LocalZero:Klima-Aktionsplan
Wir bieten unseren LocalZero Teams eine KAP- und Maßnahmenberatung an: Wie effektiv ist der Klimaaktionsplan eurer Kommune? Sind die wichtigsten Maßnahmen enthalten? Enthält der Plan ein Szenario, das wirklich zur Klimaneutralität unter Einhaltung des 1,5° Zieles führt? Auch wenn der KAP grade erst entwickelt wird, treffen wir uns mit Euch: Wie könnt ihr die Ausschreibung nach Vorne bringen? Was muss alles Teil der Ausschreibung sein?
Schreibt uns eine Mail an localzero@germanzero.de - wir melden uns bei Euch wegen eines Termins!
Ein Klima-Aktionsplan (Suchbegriffe: Klimaaktionsplan, KAP) beschreibt den geplanten Weg einer Kommune in Richtung Klimaneutralität bis zu einem festgelegten Jahr. Somit nimmt er eine essentielle Rolle in den Klimaschutzbemühungen einer Kommune ein. Hier finden sich Informationen, was ein Klima-Aktionsplan enthält, was einen guten Plan ausmacht, wie er sich vom Klimaschutzkonzept abgrenzt und welche Fördermöglichkeiten es für die Erstellung gibt.
Für LocalZeros TOP-Maßnahmen gehts hier lang.
Was ist ein (guter) Klima-Aktionsplan?
Mit dem Projekt Klimaentscheid fordern Lokalteams die Erstellung eines Klima-Aktionsplans. Dabei handelt es sich um einen Plan, in dem Beispielhaft oder auch in mehreren Szenarien festgelegt ist, wie die Kommune bis 2035 / 20XX Klimaneutral wird. Ein guter Klima-Aktionsplan setzt die Grundlage des globalen Restbudgets auf lokaler Ebene um, stellt also sicher, dass nicht mehr als das noch zur Verfügung stehende Budget an Emissionen zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels emittiert werden.
Hier nochmal komprimiert:
- Ein Klima-Aktionsplan enthält eine Analyse des Ist-Zustandes (Wie viele Treibhausgase werden wo ausgestoßen?), so dass einfach festzustellen ist, mit welchen Maßnahmen am meisten Treibhausgasemissionen einzusparen sind.
- Ein Klima-Aktionsplan enthält Maßnahmen zur Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes und Ideen, wie die Rest-Emissionen auf dem Gebiet der Kommune kompensiert werden können.
KAPs wurden auch in den Bundestreffen thematisiert. Mehr Infos findest du in den Sessions vom Bundestreffen im Herbst 22 oder vom Bundestreffen 21.
Diese Datenbank von FragDenStaat führt zahlreiche Klima-Aktionspläne deutscher Kommunen auf.
Anforderungen an einen guten Klima-Aktionsplan - Checkliste
Disclaimer: Die Best-Practice-Beispiele sind nicht in allen Bereichen perfekt, aber dienen als guter Einblick für gute Beispiele der jeweilig genannten Anforderungen.
A Grundlagen
Anforderungen | Best-Practice-Beispiel |
1. Der Klima-Aktionsplan setzt die Grundlage des globalen Restbudgets auf lokaler Ebene um, stellt also sicher, dass nicht mehr als das noch zur Verfügung stehende Budget an Emissionen zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels emittiert werden | Mannheim, allerdings setzt die Maßnahmenplanung diesen nicht vollständig um |
2. Der KAP bilanziert in den Sektoren Strom, Wärme, Gebäude (Gewerbe-Handel-Diestleistungen (GHD) und Private Haushalte), Kraftstoffe, Industrie, Verkehr, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und LULUCF (Land Use and Land Use Change and Forestry) | Buchholz in der Nordheide (In der sektoriellen Gliederung sind Maßnahmen zu LULUCF und Landwirtschaft inkludiert) |
B Inhalte
Anforderungen | Best-Practice-Beispiel |
3. Der KAP enthält ein Klimaneutralitätsszenario mit dem Ziel Klimaneutralität bis 2030/35 | Mannheim (für Erklärung der unterschiedlich realistischen Szenarien) |
4. Der KAP enthält ergänzend ein Trendszenario (was passiert, wenn die Kommune keine Maßnahmen ergreift und alles weiterläuft, wie bisher) | |
5. Der KAP weist in der Maßnahmenplanung die jährlichen(!) Kosten und den jährlichen Personalbedarf für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen aus | Erlangen, Flecken Steyerberg |
6. Der KAP beschreibt in der Maßnahmenplanung jahresscharf(!), wann mit welcher Maßnahme begonnen wird. | Soest, Flecken Steyerberg (zur Übersichtlichkeit der Maßnahmenplanung) |
8. Für alle Maßnahmen sind Verantwortlichkeiten oder zuständige Fachbereiche in der Verwaltung hinterlegt | Braunschweig |
9. Prognose anhand der Maßnahmen:
Aus dem genauen Zeitplan der Maßnahmenplanung (siehe 6.) kann ab jetzt bis 2035 die THG-Emissionen und der Endenergiebedarf jährlich prognostiziert werden in den Sektoren Strom, Wärme, Kraftstoffe, Gebäude (Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD), Private Haushalte) Industrie, Verkehr, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und LULUCF. Dadurch wird der Weg zur Treibhausgasneutralität erkennbar. |
Braunschweig (siehe Seite 16.) |
C Akteur:innenbeteiligung
Anforderungen | Best-Practice-Beispiel |
10. Der KAP enthält Maßnahmen zur Akzeptanz sowie die Möglichkeit zur Beteiligung der einzelnen Akteur:innen. Hierzu gibt es unten auf dieser Seite einen eigenen Abschnitt. | Erlangen, Wuppertal |
D Nachhaltigkeitsarchitektur
Anforderungen | Best-Practice-Beispiel |
11. Der KAP beleuchtet die Nachhaltigkeitsarchitektur in der Verwaltung: kann die Verwaltung die Maßnahmen zur Klimaneutralität umsetzen:
|
Jena (unter Vorbehalt, da KAP noch nicht verabschiedet) |
Für die Best-Practice Beispiele wurden KAPs der Kommunen Ingolstadt, Braunschweig, Erlangen, Buchholz in der Nordheide, Jena, Soest, Monnheim am Rhein, Kronberg, Bad Segeberg, Mannheim und Flecken Steyerberg ausgewertet.
Der Unterschied zwischen einem Klima-Aktionsplan und einem Klimaschutzkonzept (integriertes Klimaschutzkonzept)
Beide Begriffe beschreiben einen Plan hin zu weniger Emissionen in der Kommune / Landkreis / Land.
Klima-Aktionsplan und Klimaschutzkonzept sind zwei unterschiedliche Begriffe für eine Sache.
KlimaschutzkonzeptKlimaschutzkonzept kommt als Begriff historisch von den Energiekonzepten, aus denen dann (integrierte) Klimaschutzkonzepte entwickelt wurden, um mit einen umfassenderen Ansatz Wege zur Treibhausgas-Reduktion zu untersuchen. Diese Klimaschutzkonzepte haben kein vorgegebenes Ziel. In ihnen werden für die Kommune individuelle Maßnahmen beschrieben, wie Treibhausgasemissionen gemindert werden können. Es gibt in den jeweiligen Sektoren vorgeschlagene Maßnahmen, die mit einem groben Investitionsrahmen hinterlegt sind. Meistens sind verschiedene Zielszenarien beschrieben. Die Kommunen / Politiker:innen wählen sich ein übergeordnetes Ziel, das sie erreichen möchten, z. B. Reduktion der Emissionen um 50 Prozent bis zum Jahr xxxx. Der Klima-Aktionsplan wird entweder durch ein externes Büro in Absprache mit der Verwaltung entwickelt, oder durch die Verwaltung (Klimaschutzmanagement) selber. |
Klima-AktionsplanKlima-Aktionsplan (oder Klimaschutz-Aktions-Plan) wird von GermanZero verwendet, um einen Plan zu beschreiben, der über die oben beschriebene Definition hinausgeht: Der Klima-Aktionsplan beschreibt den genauen Weg, wie die Kommune im Zieljahr 2035 / xxxx klimaneutral sein kann. Auf dem Hintergrund des Restbudgetansatzes sollen die verbleibenden Emissionen auf die restlichen Jahre verteilt werden. Die Anforderungen an den GermanZero Klima-Aktionsplan sind auf dieser Seite oben im Textabschnitt definiert. |
👉 Die Kunst ist also die weitgehenden Ziele wie Klimaneutralität im Jahr 2035 und den Weg dorthin verbindlich zu beschreiben. Ob das dann Klimaschutzkonzept oder Klima-Aktionsplan heißt, ist eher nebensächlich. |
Akteur:innenbeteiligung im Klima-Aktionsplan
Eine gute Akteur:innenbeteiligung beginnt bereits bei der Erstellung des Klima-Aktionsplans, um eine hohe Akzeptanz der Ziele und der umzusetzenden Maßnahmen zu erreichen. Darüber hinaus braucht es natürlich auch für die Umsetzung des KAPs die Beteiligung aller Akteur:innen.
Die wichtigsten Akteur:innen einer Kommune
- die Verwaltung der Kommune,
- die Stakeholder:innen in der Kommune (alle Gruppen die ein berechtigtes Interesse an der Umsetzung des KAPs haben z.B. kommunale Unternehmen, Vereine),
- Bürger:innen (u.a. LocalZero-Teams)
- und die höchsten politischen Gremien der Kommune (z.B. Gemeinderat / Stadtrat).
👉 Alle sitzen in einem Boot um Klimaneutralität zu erreichen.
Akteur:innenbeteiligung bei der Erstellung des Klima-Aktionsplans
So kann ein KAP, wenn er bereits von Anfang an die Mitglieder der Verwaltung, die Stakeholder:innen der Stadt, die Bürger:innen, als auch das höchste politische Gremium der Kommune miteinbezieht, wichtige Grundsteine legen, damit die Maßnahmen von diesen Akteur:innen umgesetzt werden:
- Werden alle Akteur:innen in der Maßnahmenentwicklung beteiligt, können übereinstimmend die zielführendsten Maßnahmen ausgewählt werden.
- In einem guten Beteiligungsprozeß haben die Akteur:innen die Möglichkeit die Maßnahmen zu bearbeiten. Können Akteur:innen eigene Bedingungen in die Maßnahmenplanung miteinfließen lassen, geht eine Umsetzung, die auf Zusammenarbeit basiert einfacher von der Hand.
- Selbst wenn zum Beispiel in einem KAP (ohne Beteiligungsprozess) Verantwortlichkeiten und Zeitpläne festgeschrieben sind, kann es in der Umsetzung haken, da die Verwaltung an der Erstellung des KAPs nicht beteiligt war und das daher nicht als eigenes Ziel definiert. Alle sollen für eine erfolgreiche Umsetzung des KAPs miteinbezogen werden!
👉 In der Umsetzung des KAPs ist es auch wichtig, dass alle Akteur:innen fortlaufend mit in die Durchführung der Maßnahmen miteinbezogen werden.
Fördermöglichkeiten für die Erstellung eines Klima-Aktionsplans
Klima-Aktionspläne können mit oder ohne Fördergelder geschrieben werden.
Gefördert werden können die Klima-Aktionspläne durch die Nationale Klimaschutz Initiative (NKI). Seit 2022 ist die Förderung von KAPs an die Erstellung durch Klimaschutzmanager:innen gekoppelt, das heißt, die Förderung einer Klimaschutzmanager:in umfasst die Erstellung eines KAPs (nicht die Umsetzung der Maßnahmen!). Integriert in der Fördersumme sind externe Beratertage um zum Beispiel Bilanzen extern erstellen zu lassen. Mehr zu den Förderkonditionen ist hier beschrieben.
Die komplette Erstellung eines KAPs durch externe Büros wird nicht mehr gefördert, es sei denn es besteht bereits ein Klimaschutzkonzept, das vor 2012 erstellt wurde und jetzt als sogenanntes Vorreiterkonzept aktualisiert wird.
Bestandteile der Förderrichtlinie
- In den Förderrichtlinien wird eine Akteursbeteiligung ist gefordert. Dies bietet den LokalZero-Teams Möglichkeiten sich einzubringen.
- Die entworfenen Maßnahmen werden in kurz-, mittel- und langfristig gegliedert.
- Über Arbeit des Klimaschutzmanagements muss der NKI jährlich berichtet werden.
- Die Erstellung eines geförderten KAPs wird überprüft, die Umsetzung nicht, da die Umsetzung nicht Teil des Fördervorhabens ist
Zeitliche Abfolge für die Förderung eines Klima-Aktionsplans
Wie bei jeder Bundesförderung kann mit der Ausarbeitung eines geförderten Klima-Aktionsplans erst begonnen werden, wenn der Förderbescheid da ist.
- Kommune stellt einen Förderantrag für eine Klimaschutzmanager:in, dieser wird nach ca 3 Monaten bewilligt
- Danach kann die Stelle ausgeschrieben und vergeben werden
- Die KSM kann jetzt anfangen den KAP zu schreiben und externe Büros für unterstützende Arbeiten zu beauftragen
👉 Das bedeutet: zwischen Beschluss und Fertigstellung des KAPs können leicht ein Jahr vergehen.
Ohne Fördermittel kann ein KAP unter Umständen schneller erstellt werden aber benötigt ausreichende Haushaltsmittel.
Weitere Informationen
Ausschreibungen
In vielen Fällen wird die Erstellung eines Klima-Aktionsplans von einem Planungsbüro in Zusammenarbeit mit der Kommune übernommen. Damit es zur Beauftragung des Planungsbüros kommen kann muss zuerst eine Ausschreibung dafür erfolgen. Diese Ausschreibung ist wirklich wichtig, weil von ihrer Qualität die Entstehung eines guten Klima-Aktionsplans abhängt.
Du findest eine Liste der Ausschreibungen hier. Füge gerne die Ausschreibungen Deines Ortes hier ein.
Handbuch zum Thema Evaluation des Klima-Aktionsplans der Stadt Helsinki
Die Stadt Helsinki hat nach eigener Evaluation Ihres Klima-Aktionsplans ein allgemeines Handbuch herausgebracht. Er richtet sich an Menschen die an der Implementierung eines KAPs beteiligt sind ob ehrenamtlich oder vor allem Menschen in der Verwaltung. Dieser ist sehr lesenswert und gibt Hilfestellung bei der effektiven Zielsetzung, Formulierung und Strategiebildung Monitoring eines KAPs:
https://www.hel.fi/static/kanslia/Julkaisut/2022/HKI_Guide_Emissions_Reduction_2022.pdf
Praxisleitfaden Klimaschutz in Kommunen (mit Maßnahmenblättern) des difu
Dieser Praxisleitfaden richtet sich an Menschen, die in der Kommune Klimaschutz umsetzen, vor allem an Klimaschutzmanager:innen.
Die Anforderungen, die LocalZero Teams an Klima-Aktionspläne (siehe oben), Maßnahmen oder Bilanzierung (siehe KlimaVision) setzen sind oft weiterführender als in diesem Leitfaden skizziert.Trotzdem finden sich hier, gut zusammengefasst, alle wichtigen Informationen rund um das Thema kommunaler Klimaschutz.
Besonders die Maßnahmenblätter können eine gute Gesprächsgrundlage mit der öffentlichen Verwaltung und Politik bieten!
- Klimaschutz auf kommunaler Ebene als Querschnittsaufgabe umsetzen
- Finanzierungshinweise und Planungsinstrumente im Klimaschutz
- Handlungsmöglichkeiten von Kommunen, um Treibhausgasemissionen zu mindern
- KAPs: Was ist ein Klimaschutzkonzept, wie wird bilanziert, was sind Szenarien und wie sieht ein Maßnahmenkatalog aus?
- Wie kann ein Monitoring und Controlling aussehen?
- Wie werden die strategischen Grundlagen auf kommunaler Ebene erarbeitet
- Kommunale Handlungsfelder im Klimaschutz mit Maßnahmenblättern
Herausgegeben 2023 vom difu (Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH) in Kooperation mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) und dem Klima-Bündnis – Climate Alliance – Alianza del Clima e. V., Frankfurt am Main
https://leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de/?smd_process_download=1&download_id=769
https://leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de/
FAQs (Frequently Asked Questions / Fragen, die Du schon immer beantwortet haben wolltest)
dieser Absatz entsteht zur Zeit!