LocalZero:Unterschriften sammeln
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Die zentrale Aktion eures LocalZero Teams in Phase 1 ist die Unterschriftensammlung.
Organisation der Sammlung
- Sammelt Sammler*innen” sobald ihr das Team gegründet habt, sodass ihr eine Horde ungeduldiger Sammler*innen habt, die nur darauf warten endlich loszulegen zu dürfen. Verschickt WhatsApp-Nachrichten und stellt euch auf den Wochenmarkt und erzählt den Leuten was ihr vorhabt, damit alle Bescheid wissen, wenn es losgeht und euch helfen können. Lasst euch Telefonnummern und E-Mail-Adressen geben, um sie persönlich kontaktieren zu können.
- Veranstaltet Sammler*innenschulungen (physisch oder als Webinar) mit Tipps und Tricks zur Sammlung, zum Austausch, Kennenlernen und Fragen stellen. Ggf. Regelmäßige Sammler*innentreffen veranstalten.
- Erstellt einen Infozettel/Leitfaden mit Sammeltipps für die Sammler*innen, die an einer Schulung nicht teilnehmen können.
- Richtet Abhollager für Listen und Flyer ein für Leute, die beim Sammeln helfen wollen.
- Organisiert eine Postanschrift, zu der die Listen per Post eingeschickt werden können
- Legt Abgabestellen fest, zu denen die Leute volle Listen bringen können. Manche wollen nicht schicken, haben keine Briefmarke und dann vergammeln sie zuhause.
- Legt Unterschriftenlisten in Geschäften, Vereinen und am Arbeitsplatz aus - führt eine Liste aller Listenorte (dann sollte die erste Zeile möglichst ausgefüllt sein - gern einfach eure Daten eintragen-, irgendwie möchte sich niemand in eine leere Liste eintragen)
- Jede Abgabe- und Auslagestelle hat eine Patin, damit es einen festen Ansprechpartner*innen mit Verantwortungsbewusstsein gibt und alle 1-2 Wochen die Listen eingesammelt werden
- Klimaentscheide-Briefkästen: Private Briefkästen mit Sticker markieren, bei Geschäften solche aufstellen. So kann das ausgefüllte Unterschriftenblatt einfach auf dem Weg zum Einkaufen oder beim eingeworfen werden.
- Auf Website: Info über Listenorte, Abgabestellen, Klimaentscheide-Briefkästen, FAQ, Download von Unterschriftenlisten, Sammelleitfaden
Motivationstipps
- Habt Spaß beim Sammeln mit einer coolen Truppe! Sammelt mindestens zu zweit (das wirkt auch seriöser).
- Gebt euch gegenseitig positives Feedback, lasst euch nicht in Negativ-Zyklen ziehen (“Wir haben heute zusammen schon 200 Unterschriften gesammelt” anstatt “Die Person hat schon wieder nicht unterschrieben”).
- Nicht nur freundlich zu den Leuten sein, sondern beim Sammeln in Gruppen auch untereinander. Jeder hat ein anderes Tempo, Motivation, Strategie usw.
- Aber tauscht euch auch aus, sprecht über eure Erfahrungen, welche Argumente und Kommunikationsarten bei euch im Ort am besten funktionieren.
- Persönliche Empfehlung: Startet Wettbewerbe, wer am meisten Unterschriften sammelt. Das dient einfach dem Spaß und der Motivation dabei!
- Ganz wichtig: Nehmt Ablehnung nicht persönlich. Menschen haben auf der Straße oft andere Dinge im Kopf und äußern sich auch mal abfällig. Das wird passieren, aber es liegt nicht an euch, sondern an der Rolle, die ihr gerade ausfüllt.
Auf der Straße Unterschriften sammeln
Hier findest du Tipps zum wirkungsvollen Sammeln von Unterschriften auf der Straße:
Sammelorte
- gut geeignet: Orte mit vielen Menschen, die sich dort lange aufhalten und Zeit zum Unterschreiben haben, z. B. (Freiluft-)Kinoschlange, Schwimmbadwarteschlange, Parks, Demos (insbesondere mit Klimabezug), Spielplätze, Flohmärkte, Bio-Märkte, Biergärten, Feuerwehren, Freizeitorte, ...
- nicht so gut geeignet: vor Supermärkten (da wollen die Leute nur schnell einkaufen, funktioniert, ist aber stressiger), in der Fußgängerzone (da ist es schwierig, Leute anzusprechen, weil die Leute im Strom mitschwimmen) → Orte, an denen Leute gestresst sind
Strategien
- Lächeln, lächeln, lächeln! Eine positive Ausstrahlung ist das Wichtigste, wenn man auf der Straße Menschen anspricht. Bleibt charmant, aber auch hartnäckig. Schließlich geht es um unser aller Zukunft!
- Überlegt euch einen klaren Gesprächsleitfaden, geht vorbereitet in die Gespräche, seid euch sehr bewusst über das, was ihr sagen möchte
- Narrativ sollte stadtgebunden sein – das können sich die Menschen besser vorstellen (“Stell dir vor, wie schön die Hauptstraße sein könnte, mit Bäumen gesäumt und spielende Kinder!”)
- Sprecht über den Klimaentscheid mit positiven Narrativen, denn gemeinsam schaffen wir uns eine bessere Zukunft.
- Anrede: Menschen schon von weit weg visieren, Blickkontakt aufnehmen, Finger heben (Dialogerfinger), winken, frontal von vorne ansprechen, nicht von der Seite, dann erschrecken Leute, freundlich sein, mit einem Kompliment starten:
- Beispiele: „Sie sehen aber nett aus, Sie haben bestimmt eine Minute Zeit.“, „Sie sind ja farblich schon passend gekleidet – passt gut zu unserem Projekt.“, „Sie sehen sozial engagiert aus.“, „Oh, einmal ganz kurz gestoppt!“ → je dümmer, desto besser, wenn schon ein Lachen auf den Lippen ist, ist die Grundlage besser und es macht mehr Spaß.
- Zum Stehenbleiben auffordern, gerne auch anzeigen
- Eher keine Fragen stellen, am besten einfach direkt sagen, „Sie bleiben bestimmt kurz stehen.“
- Gesprächsaufbau: Begeisterungsteil, wenn Leute schon stehen / Infoteil: je banaler die Infos, desto geringer die Überforderung, dann fallen weniger Gründe ein, abzulehnen, je einfacher das dargestellt wird, desto einfacher ist es, zuzustimmen, möglichst grundlegend: „Wir sammeln Unterschriften für GöttingenZero, damit Göttingen bis 2030 klimaneutral wird“
- bei Einwänden, Einwandsbehandlung: erst einmal zuhören und wahrnehmen, dann loben (nicht dafür loben, dass sie einen Einwand haben, sondern dass sie überhaupt grundsätzlich Interesse haben)
- Beispiele: „Toll, dass du grundsätzlich Interesse hast, genau solche Leute suche ich. Ich kann dein Problem nachvollziehen, aber mach doch heute mal eine Ausnahme.“, „Ich hab das Gefühl, dass heute ein guter Tag ist, Prinzipien über Bord zu werfen.“, wenn Leute das ungern machen: „Das macht nichts, ungern geht auch.“ → BB verpflichtet zu nichts
- Zum Mitmachen auffordern und ihnen das Gefühl geben, mitmachen zu müssen:
- Beispiele: „Ich zeig dir mal kurz, wie du/Sie mitmachen kannst/können.“, „Wir brauchen noch x Unterschriften – und mit dir eine weniger.“
- Gruppen ansprechen funktioniert meist ganz gut, weil dann mehrere Menschen auf einmal unterschreiben können, bei gleichem Zeitaufwand.
- Zum Ende der Sammelphase hin: „Hast du schon unterschrieben für den Klimaentscheid?“ gibt Gefühl von, „jetzt sollte ich aber mal“ oder „irgendwas hab‘ ich wohl verpasst“.
- Wenn Leute sagen, sie haben schon unterschrieben, prüfen, ob sie nicht eine Petition, einen anderen Bürgerentscheid oder eine vorherige Phase meinen.
- Jedes Mal sagen: Leserlich schreiben! „Alles was man nicht lesen kann, ist keine gültige Unterschrift“
- Spalten vorlesen, damit Leute nicht Geburtsdatum und heutiges Datum verwechseln
- Habt immer 2-3 Klemmbretter pro Person dabei – ihr könnt schon die nächsten Leute ansprechen, während wer unterschreibt.
- Sammeln mit Lastenrad mit Logo funktioniert super. Die Leute kommen freiwillig.
- Beispiele und Tipps aus Session 20 vom BT21
- Beispiele und Erfahrungen aus anderen LZ - festgehalten in Session 5 vom BT-FJ22
- Wie kann ich Menschen überzeugen? Aus der Session 28 vom BT21
Weitere Tipps
- es den Leuten so einfach wie möglich machen: "das ist eine gute Sache, du kannst gut mitmachen"
- die Leute nicht gehen lassen, wenn sie Interesse haben, direkt ins Boot holen, wenn Leute nicht direkt unterschreiben wollen, Beispiele: „ich bin der charmanteste Flyer der Welt, ich kann dir jede Frage beantworten“, „Klimaschutz findest du heute Abend genauso gut wie jetzt auch“
- wenn Leute interessiert sind, auch immer fragen, ob sie eine Liste mitnehmen wollen und selbst anfangen wollen, zu sammeln - nur mit Schneeball-Effekt sammelt es sich gut und effektiv!
- Lass dich nicht in lange Gespräche und Diskussionen verwickeln. Das kostet unnötig Zeit und ist ineffektiv.
- Einstiegssatz "Willst du auch für den Klimaentscheid unterschreiben?" --> Das suggeriert, dass es selbstverständlich ist, für den Klimaentscheid zu entscheiden und ein "ja" geht psychologisch leichter über die Lippen als ein "nein".
- Wie erreiche ich Menschen außerhalb meiner Blase?
Gesprächsbeispiele für Situationen, wenn Leute ...
- keine Zeit haben: „Dann passt das ja gut, da das nur eine Minute dauert.“
- essen: „Ich mach euch einen Vorschlag: Ihr dürft weiter essen und ich rede währenddessen.“
- im Gespräch sind: „Darf ich ganz kurz unterbrechen? Ist für einen guten Zweck.“
- sitzen: „Oh das sieht aber entspannt aus.“
Andere Sammelansätze
- Meldet euren LocalZero Team auf der von Change.org e.V. betriebenen Plattform innn.it an. Damit ist es möglich, dass Leute sich dort ganz unkompliziert eure Unterschriftenliste und ein vorfrankiertes Umschlagblatt ausdrucken und ihre Unterschrift einsenden. Innn.it sammelt die eingehenden Unterschriften dann und übergibt sie euch in regelmäßigen Abständen. Mehrere LocalZero Teams sind dort schon vertreten, u. a. Berlin, Dresden, Mannheim, Waiblingen und weitere.
Material
Stifte
- Vorher Stifte ausprobieren und genügend dabeihaben
- Vielleicht sogar klimafreundliche Stifte mit dem Namen Deiner Organisation besorgen
Unterschriftenlisten
Immer genügend Listen dabeihaben und auch (inklusive Flyer) mitgeben; dabei Hinweis, wann die Liste wo abgegeben werden kann (Abgabestellen) und dass man weitere auf der Homepage runterladen kann. Lieber mehr Listen weitergeben, nicht geizen.
Klemmbrett
- die von anderen Initiativen nutzen, die mit dem Sammeln schon fertig sind. Am besten im WeChange oder im Vernetzungstreffen danach fragen.
- selbstgebastelt Version 1
- je nach Stärke 2 oder 3 Pappkartons etwas größer als DIN A4
- an der langen Seite mittig lochen
- Heftstreifen durch die Lochung (das sind Heftstreifen)
- die gelochten Unterschriftenlisten in die Heftung
- selbstgebastelt Version 2
- Hartfaserplatte etwas größer als DIN A4
- zwei Foldback-Klammern aus Federstahl
- Ordner mit peppigen Aufklebern von Deiner lokalen Initiative (schmale sind besser) mit richtigen Ösen und Trennblättern für
- Unterschriftslisten (teilweise befüllt)
- volle Unterschriftslisten
- Argumente
- Flyer (helfen beim Sammeln; viele Leute wollen erst noch mal was lesen und sich informieren; anhand eines Flyers lässt sich manchmal besser diskutieren)
T-Shirts mit dem Logo und Namen Deiner lokalen Initiative
Eine Art “Uniform” sorgt für Seriosität: gleiches Shirt mit Logo, evtl. auch einfach einfarbig mit großem Aufkleber mit Logo, wenn ihr keine Shirts drucken wollt.
Manche haben den QR-Code für die eigene Homepage aufgedruckt, von der dann die Unterschriftslisten heruntergeladen werden.
Typische Fragen beim Unterschriftensammeln für den Klimaentscheid
Grundlegende Fragen
- Dürft ihr zu Corona-Zeiten (hier) überhaupt Unterschriften sammeln?
- Ist das Ziel überhaupt realistisch?
- Wer seid ihr?
- Arbeitet ihr mit einer Partei/Unternehmen/Lobby zusammen?
- Was wollt ihr alles verbieten?
Fragen zu Klimaschutz allgemein
- Warum Jena? Sind andere Akteure nicht viel wichtiger? (Großunternehmen, China/Indien/USA)
- Warum nur in der Stadt und nicht auch im Landkreis?
- Die Rahmenbedingungen sind doch nicht für Klimaschutz ausgelegt, wir können als kleine Kommune doch sowieso nichts machen, warum versucht ihr das?
Fragen zum Klimaentscheid
- Wie funktioniert das mit so einem Bürgerentscheid?
- Was ist der Unterschied zwischen Bürgerbegehren und Bürgerentscheid?
- Warum dürfen nur wahlberechtigte Leute unterschreiben?
- Warum dürfen nur Menschen mit EU-Staatsbürger*innenschaft unterschreiben und nicht auch darüber hinaus?
- Was passiert mit meinen Daten?
- Wird das tatsächlich alles von der Stadt überprüft, ob die Leute wahlberechtigt sind?
- Was heißt es, den Erstwohnsitz zu haben?
Fragen zu Sofortmaßnahmen
- Wer soll das alles bezahlen?
- Wieviel macht Maßnahme a), b) bzw. c) überhaupt aus?
- Eine Liste von einigen Top-Maßnahmen findest Du hier.
Anfeindungen
- Geht erstmal in die Schule und lernt was Richtiges!
- Und ich soll jetzt auf mein Auto verzichten oder was?
- Die Bäume und damit auch wir brauchen doch CO2, wieso willst du daran was ändern?