MappingZero:Maßnahmenbilanzierung
Schön, dass du dich für die Maßnahmenbilanzierung interessierst! Diese Seite soll dir einen Überblick über Ziele, unsere Grundsätze und Vorgehensweise der Maßnahmenbilanzierung geben und dir vermitteln, wie du am besten herangehen kannst eine neue Maßnahme zu bilanzieren.
Aktuell (Winter 2023) befindet sich die Maßnahmebilanzierung in der ersten großen Aufbruchphase. Der perfekte Moment, um einzusteigen! In den nächsten Monaten wollen wir die wichtigsten Kernmaßnahmen bilanzieren, dann wird eine Korrekturphase folgen, es werden weitere Maßnahmen hinzukommen und die Veröffentlichung ist für Herbst 2024 geplant. Die Maßnahmenbilanzierung stellt dabei ein zentrales Element von MappingZero dar.
Ziel
Unser Ziel ist es möglichst viele Maßnahmen zu bilanzieren, um deren Vergleichbarkeit zu ermöglichen. So können wir in Diskursen mit einer fundierten Zahlengrundlage erklären, warum Maßnahme x wichter ist als Maßnahme y und so die Debatte auf die wirksamsten Maßnahmen lenken. Wir wollen zeigen:
- Wenige Maßnahmen können schon viel bewirken, um die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens zu ermöglichen.
- Es bestehen deutlich wirksamere Maßnahmen als die meisten in der Öffentlichkeit diskutierten Ansätze.
Unsere Grundsätze
Bisher werden kaum politische Maßnahmen auf Bundesebene bilanziert. Es gibt nur vereinzelt Studien, die meist sehr zeit und kostenintensiv waren. Uns rennt die Zeit davon! Daher wollen wir keine Bilanzierung, die bis zur letzten Tonne CO2-Äquivalente genau das Reduktionspotenzial einer Maßnahme angibt. Stattdessen:
- Wir geben Richtwerte an. Wir wollen hier im Rahmen unser Möglichkeiten Richtwerte angeben, welches Reduktionspotenzial von einer Maßnahme ausgeht.
- Gratwanderung zwischen Wissenschaftlichkeit & Pragmatismus. Wo immer möglich stützen wir uns auf wissenschaftliche Quellen. Wo dies nicht möglich ist oder sich verschiedene Daten entgegenstehen, treffen wir gezielt Annahmen. Diese Annahmen werden in der Fachgruppe diskutiert, von Wissenschaftler:innen überprüft und vor allem aber transparent nach außen kommuniziert.
- Maßnahmen bilanzieren unter der Annahme, dass alles andere konstant bleibt. Wir bilanzieren dabei jede Maßnahme einzeln unter der Annahme, dass alles andere konstant bleibt. Konstant bedeutet dem Pfad der Bundesregierung folgend (laut Projektionsbericht). Wir bilanzieren nicht die Auswirkung von zwei gleichzeitig ausgewählten Maßnahmen und ihre Interaktionen. Wir beachten jedoch, dass sich Maßnahmen immer auf bestimmte Emissionsquellen richten, und auch zahlreich ausgewählte Maßnahmen in einem Bereich nur so viel Emissionen reduzieren können, wie von der addressierten Emissionsquelle ausgehen (Beispiel: Auch wenn alle Maßnahmen im Straßenverkehr ausgewählt werden und die Summe aller Maßnahmen den Wert der Emissionen im Straßenverkehr übersteigt, kann im Gesamtergebnis nie mehr wie die existente Summe im Straßenverkehr reduziert werden. Wir machen also den Reduktionsbedarf über alle Sektoren hinweg sichtbar.)
Vorgehen
Unser Vorgehen orientiert sich zunächst an diesen 10 Schritten. Im Laufe der Zeit werden wir diese immer wieder mit unseren Learnings überarbeiten, um trotz der sehr verschiedenen Maßnahmen und Sektoren, ein einheitliches Vorgehen zu haben und eine Vergleichbarkeit zwischen den Maßnahmen zu schaffen.
Schritt | Ziel | |
1 | Maßnahmen werden so konkret wie möglich von thematischen Fachgruppen formuliert.
Beispiel: Im Sciwheel sind unter den Tags #Verkehr #Tempolimit #Bilanzierung drei Quellen zu finden. |
Doppelaufwand vermeiden |
2 | Auf welche Emissionsquellen zielt die Maßnahme ab? #QuelleBilanzierung
Beispiel: Tempolimit zielt auf die Emissionen im Straßenverkehr ab (#Verkehr, #Tempolimit, #QuelleBilanzierung). |
Auswirkungsbereich festlegen |
3 | Reduktionspotenzial / Bilanzierung der Maßnahme? #Bilanzierung
Beispiel: Die Studien des Umweltbundesamtes spricht bei einem Tempolimit von 120 km/h auf Bundesautobahnen von einer jährlichen Reduktion um 4,2% der Straßenverkehrsemissionen (#Verkehr, #Tempolimit, #Bilanzierung). |
Auswirkungsbereich eingrenzen |
4 | Es wird kontrolliert, inwieweit die Maßnahme bereits im Projektionsbericht integriert wurde.
Beispiel: Das Tempolimit wurde bisher in keinen Gesetzen (teilweise) umgesetzt. Daher kann das Reduktionspotenzial komplett von dem Pfad der Bundesregierung abgezogen werden, da dieser Pfad eine derartige Maßnahme aktuell nicht beinhaltet. |
Keine doppelte Zählung! |
5 | Anschließend werden durch die Bilanzierungs-Fachgruppe weitere notwendige Annahmen zur Bilanzierung der Maßnahme getroffen und verschriftlicht.
Beispiel: Für das Tempolimit wurde unter anderem angenommen, dass die Geschwindigkeits-verteilung heute identisch ist wie im Zeitraum 2010-2014 (letzte Studienlage) und dass Autos auf Strecken mit generellem Tempolimit genauso schnell unterwegs sind, wie auf Teilnetzen der Autobahn mit Tempolimit 120 km/h. Diese Annahmen wurden aus den Studien übernommen und nicht selbst getroffen. |
Transparente Annahmen |
6 | Auf welche Emissionen wirkt sich die Maßnahme aus? Berechnung des Minimal & Maximalen Reduktionspotenzials.
Beispiel: Tempolimit von 30 km/h innerorts hat je nach Studie verschiedene Auswirkungen. Aufgrund der getroffenen Annahmen habe ich meine Berechnung auf eine Studie gestützt, die weiterhin einen Auswirkungsbereich von -0,5 bis -5,5% angibt. Zunächst habe ich diesen Bereich notiert und transparent kommuniziert und weitere Berechnungen auf den gebildeten Mittelwert von -3% gestützt. |
Auswirkungsbereich berechnen (Min & Max) - Prozentual |
7 | Auswirkungen der Maßnahme wird in unserem Bilanzierungstool berechnet
Beispiel: Tempolimit Reduktionspotenzial im Jahr 2025 = Emissionen im Straßenverkehr im Jahr 2025 * prozentuales Emissionsreduktionspotenzial der Maßnahme |
Auswirkungsbereich berechnen – MtCO2e pro Jahr von 2025 bis 2045 (jährlich & kumulativ) |
8 | Prozentuale Auswirkung auf einzelne Emissionsquellen
Beispiel: Die jährlichen Emissionen sind abhängig von den Gesamtemissionen im Straßenverkehr. (Siehe Dokumentation "Abhängige Variablen") |
Zielgerichtete Maßnahmen auf Emissionsquellen (No overcounting) |
9 | Veröffentlicht wird:
Dabei dokumentieren wir zunächst alles intern und machen anschließend zu einem späteren Zeitpunkt daraus eine Dokumentation, die zur Veröffentlichung geeignet ist. |
Transparente Kommunikation nach außen |
10 | In einem Word-Dokument dokumentieren wir intern:
Beispiel: Das Tempolimit hat allgemein eine geringe Unsicherheit. Die Teilmaßnahme 30km/h innerorts jedoch hat eine hohe Unsicherheit, Siehe Dokumentation |
Transparente Kommunikation nach innen |