LocalZero:Empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Herzstück der Wärmeplanung ist die '''Erstellung der Potenzialberechnungen (§ 16), darauf aufbauend die Identifikation von Wärmeanwendungen für die Erstellung des Zielszenarios (§ 17) und die Einteilung des beplanten Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete (§ 18)'''. Hier geht es um die Wärmeversorgung der Zukunft. Wie werden wir unsere Wärmenetze klimaneutral betreiben? Hier kommen einige Wärmequellen in Frage. LocalZero sortiert die unterschiedlichen Wärmeanwendungen in drei Kategorien: '''1) Empfohlene Wärmeanwendungen, 2) Bedingt empfohlene Wärmeanwendungen und 3) nicht empfohlene Wärmeanwendungen'''. Grundsätzlich gilt: je effizienter und je regionaler, desto besser das Potenzial. Bei der Ausweisung der voraussichtlicheren Wärmeversorgungsgebiete kommt es laut Wärmeplanungsgesetz auf diese Indikatoren an, anhand derer die Wärmequellen hier auch bewertet werden:
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-       Geringe Wärmegestehungskosten (Investitionskosten + Betriebskosten)[JH1]


-       Geringe Realisierungsrisiken (inkl. Verfügbarkeit in Zukunft)
Das Herzstück der Wärmeplanung ist die '''Erstellung der Potenzialberechnungen (§ 16), darauf aufbauend die Identifikation von Wärmeanwendungen für die Erstellung des Zielszenarios (§ 17) und die Einteilung des beplanten Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete (§ 18)'''. Hier geht es um die '''Wärmeversorgung der Wärmenetze''' in der Zukunft. Wie werden wir unsere Wärmenetze klimaneutral betreiben? Hier kommen einige Wärmequellen in Frage. LocalZero sortiert die unterschiedlichen Wärmeanwendungen in drei Kategorien: '''1) Empfohlene Wärmeanwendungen, 2) Bedingt empfohlene Wärmeanwendungen und 3) Nicht empfohlene Wärmeanwendungen'''. Grundsätzlich gilt: je effizienter und je regionaler, desto besser das Potenzial. Bei der Ausweisung der voraussichtlicheren Wärmeversorgungsgebiete kommt es laut Wärmeplanungsgesetz auf diese Indikatoren an, anhand derer die Wärmequellen hier auch bewertet werden:


-       Hohes Maß an Versorgungssicherheit
-       '''Geringe Wärmegestehungskosten''': Wie teuer ist die Wärmeerzeugung (inkludiert: Investitionskosten inkl. Erschließungskosten und Betriebskosten der Anlagen)?


-       Geringe kumulierte THG-Emissionen bis Zieljahr
-       '''Geringe Realisierungsrisiken''': Wie realistisch ist die Bereitstellung von Wärme durch diese Wärmequelle bzw. über diese Technologie (z.B. Aufbau funktionierender Infrastruktur)?


-       '''Hohes Maß an Versorgungssicherheit''': Wie zuverlässig (dauerhaft und regelmäßig, z.B. das ganze Jahr oder schwankend) liefert die Wärmequelle Wärme? Ist ein funktionierender, stabiler Betrieb gewährleistet? Ist Wärmequelle bzw. Brennstoff verfügbar?


Wir geben euch eine qualitative Einschätzung für jeden der vier Indikatoren über die jeweilige Wärmeanwendung. Letztendlich lassen sich in vielen Fällen keine endgültigen Einschätzungen im Vorhinein geben, die Einschätzung sind daher als Gesprächsgrundlage und zum fachlichen Nachfragen gedacht.
-       '''Geringe kumulierte THG-Emissionen''' bis Zieljahr: Wie viel Emissionen werden bei der Wärmebereitstellung erzeugt?


{| class="wikitable"
|'''Wärmeanwendungen'''
|'''Erläuterungen'''
|'''Gutes  Beispiel'''
|'''Bewertung'''
|-
|'''Nutzung von  Umweltwärme mittels Großwärmepumpen'''[Ga2]
|'''Luft-Wärmepumpen'''


-        Kosten[WT3] :
<u>Disclaimer</u>: Wir geben euch eine qualitative Einschätzung für jeden der vier Indikatoren über die jeweilige Wärmeanwendung. Letztendlich lassen sich in vielen Fällen keine endgültigen Einschätzungen im Vorhinein geben, die Einschätzung sind daher als Gesprächsgrundlage und zum fachlichen Nachfragen gedacht. Auch ist die Wärmenutzung natürlich stark abhängig von den lokalen Potenzialen, das betrifft z.B. die Nutzung von Gewässer-Wärme oder Tiefen-Geothermie. Die Einschätzungen zu den Kosten betrachten lediglich die Technologie-Kosten, basierend auf dem [https://www.kea-bw.de/waermewende/wissensportal/kommunale-waermeplanung/einfuehrung-in-den-technikkatalog Technikkatalog der KEA-BW] und ergänzenden eigenen Berechnungen. 


-        Risiken:
Die '''Bewertungskala ist fünfstufig''': sehr hoch (++), hoch (+), mittel (0), niedrig (-), sehr niedrig (--).


-        Versorgungssicherheit:
== '''Empfohlene Wärmeanwendungen''' ==
{| style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#93c47d; border:1px solid #93c47d" width="100%"
|- valign="top"
| style="margin:5px 5px 5px 5px; padding:0.3em 1em 0.7em 1em;" width="100%" |


-        THG-Emissionen:  
{| class="wikitable" style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#fffff8; border:1px solid lightblue" width="100%"
|'''Stadt xy'''
|+
|'''Bewertung  gesamt (typische pro/contra Argumente)?'''
|-
|-
|'''Nutzung von  Umweltwärme mittels Großwärmepumpen'''
|'''Wärmeanwendungen'''
|'''Abwasser-Wärme''' nutzen
|'''Erläuterungen entlang der Wärmeplanungsgesetz-Kriterien'''
|'''Praxisbeispiel'''
|'''Bewertung'''
|-
|Nutzung von '''Gewässerwärme''' mittels Großwärmepumpen
|In den letzten Jahren werden immer mehr Großwärmepumpen in Flüssen und Gewässern gebaut.
Durch die höheren Wassertemperaturen gegenüber der Umgebungsluft lässt sich auch (je nach Gewässer) bis tief in die Heizperiode Wärme mittels Hochtemperatur-Wärmepumpen nutzen. Allerdings funktioniert eine effiziente Wärmeentnahme nur bis zu einer bestimmten Mindesttemperatur (ca. 5 Grad).


-          Kosten: relativ hoher Invest-Aufwand (frühzeitig um Investor  kümmern!) bei nachträglicher Realisierung, günstiger, wenn Arbeiten am  Kanalnetz anstehen (laufende Kosten?). Sehr effiziente Wärmegewinnung.
Die Nutzung von Gewässerwärme mittels Wärmepumpe ist eine '''sehr''' '''effiziente''' und '''weitestgehend zuverlässige''' Wärmegewinnung. Bei Nutzung von grünem Strom entstehen keine Emissionen im Betrieb.


-        Risiken: gering
Mehr Informationen


-        Versorgungssicherheit: hoch, selbst im Winter  noch 10 – 15 Grad konstante Abwärme zu erwarten
* [https://buerger-begehren-klimaschutz.de/waerme-wissen-kompakt-die-flusswaermepumpe/ BBK Steckbrief Flusswärmepumpe]
 
-        THG-Emissionen: keine im Betrieb, grüner Strom  für WP
|'''Schorndorf?'''
 
'''Ilsfeld?'''
|'''Wärmespiel  DBU'''


* [https://www.borderstep.de/wp-content/uploads/2023/10/Waermepumpen-in-der-Waermeplanung_2023.pdf Clausen 2023: Wärmepumpen in der Wärmeplanung]
|[https://www.mvv.de/ueber-uns/unternehmensgruppe/mvv-umwelt/aktuelle-projekte/mvv-flusswaermepumpe Mannheim]
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|gering
|sehr niedrig
|mittel - hoch
|sehr niedrig
|}
|-
|-
|'''Nutzung von  Umweltwärme mittels Großwärmepumpen'''
|Nutzung von '''Abwasser- und Grundwasserwärme''' mittels Großwärmepumpen
|Wenn  regionale Potenziale verfügbar: '''Gewässer-Wärme''' aus '''Seen oder  Flüssen''' nutzen
|Die Abwassernutzung mittels Wärmetauschern im Abwassersystem und Wärmepumpen wird bereits in vielen Städten genutzt.
Sie stellt eine '''sehr''' '''effiziente''' und '''sehr zuverlässige''' Wärmegewinnung dar: Selbst im Winter ist noch mit Wassertemperaturen von 10 – 15 Grad mit konstanter Abwärmenutzung zu rechnen. V.a. in großen Städten, wo Abwasseraufkommen und Wärmebedarf nah nebeneinander vorkommen, können über das Abwasser große Wärmemengen erschlossen werden. Bei Nutzung von grünem Strom entstehen keine Emissionen im Betrieb.


-          Kosten: Sehr effiziente Wärmegewinnung.
Mehr Informationen


-        Risiken: gering
* [https://buerger-begehren-klimaschutz.de/waerme-wissen-kompact-abwasser-waermepumpe/ BBK Steckbrief Abwasser Wärmepumpe]


-        Versorgungssicherheit: Schwankungen durch  Verfügbarkeit von z.B. Flusswasser; braucht Mindesttemperatur [JH4]  
* [https://www.borderstep.de/wp-content/uploads/2023/10/Waermepumpen-in-der-Waermeplanung_2023.pdf Clausen 2023: Wärmepumpen in der Wärmeplanung]
|[https://www.energie-experten.org/projekte/berlin-alexanderplatz-abwasser-waermepumpen-heizen-und-kuehlen-haus-der-statistik Berlin]
[https://futurezone.at/b2b/wie-wien-energie-aus-abwasser-fernwaerme-erzeugt-waermepumpe-klaeranlage/402314627 Wien]  


-        THG-Emissionen: keine im Betrieb, grüner Strom für WP
[https://www.waermepumpe-regional.de/fuerth/fuerther-rathaus-heizt-mit-abwasser-waermepumpe Fürth]
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|mittel
|sehr niedrig
|hoch
|sehr niedrig
|}
|-
|Nutzung solarer Wärme: '''Freiflächen-Solarthermie'''
|Bei der Solarthermie wird die Wärme der Sonne über Kollektoren genutzt. Die Wärme kann dann über einen Wärmetauscher in ein Wärmenetz eingespeist werden bzw. in einen Saisonalspeicher gespeist werden. Für eine ganzjährige Nutzung der Sonnenenergie bedarf es einer '''Speicherung der Wärme''' aus dem Sommer für die Heizperiode.
|[https://www.energie-experten.org/projekte/ludwigsburger-roemerhuegel-beherbergt-riesige-solaranlage Ludwigsburg]
[https://www.boell.de/de/2023/09/12/solarthermie-erzeugt-nahwaerme-auf-dem-freibad-parkplatz Steinheim]
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|mittel
|sehr gering
|hoch (in Kombination mit Saisonspeicher)
|sehr niedrig
|}
|-
|Nutzung von Erdwärme: '''Oberflächennahe Geothermie'''
|Die oberflächennahe Geothermie (bis 400 m Tiefe), auch als Erdwärme bekannt, bietet eine '''sehr effiziente''' und '''sehr zuverlässige''' Möglichkeit zur Wärmegewinnung: Selbst in kälteren Jahreszeiten können konstante Temperaturen in den oberen Bodenschichten genutzt werden, um Wärme zu gewinnen. Insbesondere in Gebieten mit geeigneten geologischen Bedingungen können große Mengen an Energie aus dem Erdreich erschlossen werden. Durch die Nutzung von Erdwärme entstehen während des Betriebs keine CO2-Emissionen.
Mehr Informationen


* [https://www.ieg.fraunhofer.de/content/dam/ieg/deutsch/dokumente/pressemitteilungen/Roadmap%20Oberfl%C3%A4chennahe%20Geothermie%20FhG%2009062022.pdf Fraunhofer 2022: Roadmap oberflächennahe Geothermie]
|[https://www.swm.de/magazin/energie/geothermie München]
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|''in Arbeit''
|niedrig
|hoch
|sehr niedrig
|}
|-
|Nutzung von Erdwärme: '''Tiefe Geothermie'''
|Mit Tiefengeothermie kann Erdwärme aus tiefer liegenden geologischen Schichten (400 m oder tiefer) gewonnen werden. Im Gegensatz zur oberflächennahen Geothermie erschließt die Tiefengeothermie höhere Temperaturen, die für die direkte Strom- und Wärmegewinnung genutzt werden können. Sie stellt eine ganzjährige, '''sehr''' '''effiziente''' und '''sehr zuverlässige''' Wärmegewinnung dar.
Die Erschleßung ist jedoch mit hohen technischen Herausforderungen (Tiefen-Bohrtechnologie) verbunden und hohen Anfangsinvestitionen (Fündigkeitsrisiko) verbunden.
Mehr Informationen


|'''Mannheim'''
* [https://www.unendlich-viel-energie.de/erneuerbare-energie/erdwaerme/tiefengeothermie Agentur für Erneuerbare Energien]
* [https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpf/faq-tiefengeothermie/ Regierungspräsidium Freiburg]
|[https://www.swm.de/magazin/energie/geothermie München]
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|sehr hoch
|hoch
|sehr hoch
|sehr niedrig
|}
|-
|Nutzung von '''Luftwärme''' mittels Großwärmepumpen
|Auch Luftwärmepumpen können in Wärmenetzen zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu Wasser- oder Erdwärmewärmepumpen ist die Nutzung der Luftwärme jedoch '''weniger effizient und zuverlässig''' (Arbeitszahl schrumpft bei kalten Termperaturen gewaltig) und daher vor allem in Zeitpunkten günstigen Stroms empfehlenswert. Bei Nutzung von grünem Strom entstehen keine Emissionen im Betrieb.
Mehr Informationen


'''Giengen  (geplant)'''
* [https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Energieeffizienz/W%C3%A4rmepumpen/230412_Faktenpapier_W%C3%A4rmepumpe_final.pdf BUND 2023: Faktenpapier Wärmepumpe]
|  
* [https://www.boell.de/de/2023/06/30/solnet-steinheim-integration-erneuerbarer-energien-ein-niedertemperatur-waermenetz Heinrich Böll Stiftung 2023: Solnet Steinheim]
|[https://www.boell.de/de/2023/06/30/solnet-steinheim-integration-erneuerbarer-energien-ein-niedertemperatur-waermenetz Steinheim]
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|-
|'''Tiefe  Geothermie (Dossier im Wiki verlinken)'''
|niedrig
|Wenn  regionale Potenziale vorhanden:
|niedrig
 
|mittel
'''Erdwärme durch tiefe Geothermie''' nutzen.
|sehr niedrig
 
|}
-        Kosten: Tiefenbohrung sind teuer und bergen  Risiko, dass öfter gebohrt werden muss. Vollkosten Wärmebereitstellung bei  drei bis 11 Cent pro kWh
 
-        Risiken: Durch Bohrungen, Fündigkeitsrisiko je  nach Lage hoch
 
-        Versorgungssicherheit: Grundlastfähige  Wärmequelle
 
-        THG-Emissionen: Keine THG im Betrieb, Dauer von  Planung bis Betrieb jedoch lang (daher längerer Zeitraum bis Fossile  verdrängt werden)
|'''Graben-Neudorf  (geplant, Kosten voraussichtlich 10 – 12 Mio. €)'''
|  
|-
|-
|'''Oberflächennahe  Geothermie'''
|
|Kurze  Beschreibung. Vor- und Nachteile inkl. grobe Kosteneinschätzung.
|
 
|
-        Kosten:
|
 
|}
-        Risiken:
|}


-        Versorgungssicherheit:
== '''Eingeschränkt empfohlene Wärmeanwendungen''' ==
{| style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#f1c232; border:1px solid #93c47d" width="100%"
|- valign="top"
| style="margin:5px 5px 5px 5px; padding:0.3em 1em 0.7em 1em;" width="100%" |


-        THG-Emissionen:
{| class="wikitable" style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#fffff8; border:1px solid lightblue" width="100%"
|'''Stadt xy'''
|+
|
|-
|-
|'''Freiflächen-Solarthermie'''
|'''Wärmeanwendungen'''
|'''Solare Wärme  mit Solarthermie''' ausbauen, eher in Freiflächen um xxyy m², viel  Platzbedarf (eher geringes Potential). Außerdem auf Dächern ausbauen (z.B.  für Quartierslösungen in Kombination mit Großwärmepumpen)
|'''Erläuterungen'''
 
|'''Beispiel'''
-        Kosten:
|'''Bewertung'''
 
o    günstig (Investition 290€/kWth, M/O-Kosten 1,2%  Invest Fraunhofer 2020);
 
-        Risiken:
 
o    Flächenverfügbarkeit
 
o    Ggf. teure Flächen
 
-        Versorgungssicherheit:
 
o    Wenig Wärme im Winter
 
o    In Kombination mit Saisonalspeicher (Kosten)
 
-        THG-Emissionen: keine, Technik ist da, kann  sofort umgebaut werden
|'''Steinheim (BaWü)'''
 
'''Ludwigsburg (BaWü)'''
|
|-
|-
|'''Saisonale Wärmespeicher'''
|Nutzung '''industrieller Abwärme'''
|'''Aufbau von  saisonalen Speichern'''.  
|'''Tendenziell empfehlenswert, denn Abwärme steht als Abfallprodukt meist günstig zur Verfügung, aber die erwartete Verfügbarkeit der Abwärme muss geprüft werden.''' Etwaige reduzierte Verfügbarkeit der zukünftigen Abwärme (durch Industrietransformation) mitberücksichtigen. Andere Abwärme (Serverabwärme o.ä.) uneingeschränkt empfehlenswert. Daher fällt die Bewertung sehr unterschiedlich je nach Industrieart aus.
Mehr Informationen


Bau mehrerer um xxxyyy m³
* [https://www.borderstep.de/wp-content/uploads/2020/09/Abwaermenutzung_Rechenzentren_2020.pdf Boderstep Institut 2020: Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Deutschland]
 
|[https://www.borderstep.de/wp-content/uploads/2020/09/Abwaermenutzung_Rechenzentren_2020.pdf Stockholm][https://www.energie-experten.org/projekte/rechenzentrum-abwaerme-versorgt-neubaugebiet-heinrich-der-loewe Braunschweig]
 
|
Einschätzung
{| class="wikitable"
 
|Kosten
Speicher sind sehr flächeneffizient. Im Winter, wenn wir keinen  EE-Strom haben, zu nutzen. Wenn der Wind dann weht, kann der Speicher wieder  aufgefüllt werden. Je größer, desto günstiger. Teilweise halbieren sich die Kosten  bei Verdopplung der Größe.
|Realisierungs- Risiken
 
|Versorgungssicherheit
-        Kosten: vermutlich sehr teuer, 139€/m³  (Fraunhofer 2020)
|Emissionen
 
-        Risiken:
 
-        Versorgungssicherheit:
 
-        THG-Emissionen:
|'''Bracht  (Hessen)''' 
 
'''Mehldorf'''
 
'''Hechingen'''
 
'''Rostock''' 
 
 
'''Meldorf (erster Erdbeckenspeicher in DE nach  dänischem Vorbild)'''
|  
|-
|-
| '''Puffer-  Wärmespeicher'''
|(tendenziell) niedrig
|'''Aufbau von Pufferspeichern'''
|mittel
|'''Stadt xy'''
|mittel
|  
|(meist) sehr niedrig
|}
|-
|-
| '''Power-To-Heat-Anlagen''' (aus Strom direkt Wärme erzeugen, "Prinzip Wasserkocher")
|'''Wärmeerzeugung über Power-to-Heat Anlagen sind tendenziell n'''ur bei Stromüberschuss zu empfehlen, weil die Erzeugung einen geringen Wirkungsgrad hat, so ist sie z.B. 3-5x ineffizienter als Strom im Normalfall für Wärmepumpen zu nutzen (und ist aufgrund des hohen Strombedarfs auch deutlich teurer in der Nutzung).
PtH kann dennoch einen wichtigen Beitrag zur Deckung von Lastspitzen leisten Auch bietet es eine sinnvolle Art der Nutzung von Überschuss-Strom.
|[https://www.energie-experten.org/erneuerbare-energien/oekostrom/sektorkopplung/power-to-heat#c32233 Hamburg]
[https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/halle/energie-strom-power-to-heat-100.html Halle]
|
|
|'''Kostengünstige Leitungsverlegung'''
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|mittel
|sehr niedrig
|hoch
|sehr niedrig
|}
|-
|'''Verbrennung von fester und gasförmiger Biomasse:''' Pellets, Holz, Stroh, Biogas, Restholz
|'''Die Verbrennung von Biomasse zur Wärmeerzeugung ist nur begrenzt empfehlenswert und sollte nicht ausgebaut werden. Dies gilt insbesondere für die Nutzung von [https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/bioenergie#Anbaubiomasse Anbaubiomasse].''' Biomasse ist generell kostbar, gering verfügbar und deutlich ineffizienter als z.B. die Strom- und Wärmeerzeugung mit Photovoltaik oder Solarthermie. Daher sollte Biomasse möglichst nur für Spitzenlast genutzt werden und in Kommunen, wo andere Wärmequellen (z.B. Gewässerwärme oder Tiefengeothermie) nicht oder kaum nutzbar sind.
Unproblematisch sind die Verbennung von echten Reststoffe wie Grünschnitt oder "erneuerbarer" Müll. Problematisch sind Holz oder Anbaubiomasse.


'''Wenig Wärmeverluste'''
Bei der Verbrennung der Biomasse entstehen zwar keine Netto-Emissionen, weil die Biomasse vorher CO2 gebunden hat, [https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/bioenergie#iLUC durch die Landnutzung verschlechtert sich jedoch die Gesamtbilanz].
 
|
Aber Fokus muss Bestand sein.
|
|  
{| class="wikitable"
|  
|Kosten
|Realisierungs-Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|-
|'''Kaltes Wärmenetz'''[JH5] [JH6]
|mittel
|<nowiki>-        Kosten:</nowiki>
|niedrig
 
|hoch
-        Risiken: Einschätzung LEA: Tiefbaukosten: sehr  hoch. Eigentlich nur im Neubaugebiet sinnvoll (Steffen, LEA), außerdem  braucht man viele Handwerker. Es bringt zwar effizientere Stromnutzung, aber  hoher Aufwand. Außerdem: Betreiber finden ist sehr schwer. Empfehlung: Warme  Wärmenetze sind zu priorisieren.
|mittel
 
-        Versorgungssicherheit:
 
-        THG-Emissionen:
|
|  
|}
|}
|-
|'''Müll-,  und Klärschlammverbrennung'''
|'''Müll-,  Klärschlammverbrennung erzeugen Emissionen''' und sollten daher limitiert sein. [https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ressourcen_und_technik/ressourcen_technik_abfallverbrennung_verbaendepapier.pdf Dies gilt insbesondere für die Müllverbrennung aufgrund hoher fossiler Anteile im Müll].
Müllheizkraftwerke sind günstig und grundlastfähig, sie können ganzjährig und nach Bedarf gefahren werden. Jedoch werden durch den Hochlauf der Kreislaufwirtschaft die Müllmengen in Zukunft abnehmen und daher sind auch die Wärmepotenziale begrenzt.
Die Klärschlammverbrennung kann perspektivisch durch Klärrschlammpyrolyse ersetzt werden.


Mehr Informationen


 
* [https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/verbrennung/index.html NABU: Müllverbrennung in Deutschland]
 
* [https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ressourcen_und_technik/ressourcen_technik_abfallverbrennung_verbaendepapier.pdf BUND 2024: Warum wir weiter sinnlos Müll verbrennen]
 
|[https://www.zvfrohnbach.de/wissenswertes/zentrales-klaerwerk/ Pyrolyse Anlage in Niederfrohna]
 
|
 
 
 
'''Eingeschränkt empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher'''
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|'''Industrielle  Abwärme'''[Ga7]
|Kosten
|'''Empfehlenswert,  aber (erwartete) Verfügbarkeit prüfen.''' Etwaige reduzierte Verfügbarkeit der  zukünftigen Abwärme (durch stetige Industrietransformation)  mitberücksichtigen. Andere Abwärme (Serverabwärme o.ä.) uneingeschränkt  empfehlenswert.
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|sehr niedrig
|niedrig
|mittel
|hoch
|}
|}
|}


-        Kosten:
== '''Nicht empfohlene Wärmeanwendungen''' ==
{| style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:red; border:1px solid red" width="100%"
|- valign="top"
| style="margin:5px 5px 5px 5px; padding:0.3em 1em 0.7em 1em;" width="100%" |


-        Risiken:
{| class="wikitable" style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#fffff8; border:1px solid lightblue" width="100%"
 
|+
-        Versorgungssicherheit:
|-
 
|'''Wärmeanwendungen'''
-        THG-Emissionen:
|'''Erläuterungen'''
|'''Stadt xy'''  
|'''Bewertung'''
|  
|-
|-
|'''Strom in Power-To-Heat-Anlagen'''
|'''''Blauer Wasserstoff'''''
|'''Begrenzt  empfehlenswert: Wärmeerzeugung aus Strom in Power-To-Heat-Anlagen'''. Nur bei  Stromüberschuss zu empfehlen, weil Erzeugung einen geringen Wirkungsgrad hat.
|Blauer Wasserstoff wird durch die Dampfreformierung von Erdgas hergestellt, wobei Wasserstoff entsteht, aber auch Kohlendioxid als Nebenprodukt freigesetzt wird. Er stellt damit eine '''fossile Wärmequelle mit hohen Emissionen dar und eigenet sich auch aufgrund von Ineffizienz nicht für den Einsatz in Wärmenetzen'''.
 
-        Kosten:
 
-        Risiken:
 
-        Versorgungssicherheit:
 
-        THG-Emissionen:
|'''Stadt  xy'''
|
|
{| class="wikitable"
|Kosten
|Realisierungs- Risiken
|Versorgungssicherheit
|Emissionen
|-
|-
|'''Pellets,  Holz, Stroh, Biogas'''
|günstig
|'''In seltenen Fällen und nur begrenzt empfehlenswert.''' Sie sind kostbar und gering verfügbar, Verbrennung versucht Emissionen. Nur für Spitzenlast nutzbar und in Kommunen,  wo andere Wärmequellen (Gewässerwärme oder Tiefengeothermie) nicht oder kaum  nutzbar sind.
|niedrig - mittel
 
|niedrig*
-        Kosten:
|hoch
 
|}
-        Risiken:
<nowiki>*</nowiki> Es ist sehr wahrscheinlich, dass Wasserstoff nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht und daher in anderen Branchen gebraucht wird.
 
-        Versorgungssicherheit:


-        THG-Emissionen:
Falls Wasserstoff (unverhofft) doch massenhaft zur Verfügung steht, kann die Beurteilung zur Versorgungssicherheit in Zukunft besser ausfallen.
|'''Stadt xy'''
|
|-
|-
|'''Müll-,  Klärschlamm und Restholzverbrennung'''
|'''''Grüner Wasserstoff'''''  
|'''In seltenen  Fällen und nur begrenzt empfehlenswert: Müll'''[WT8] [JH9] '''-, Klärschlamm oder Restholzverbrennung  erzeugen Emissionen und''' sollten limitiert sein (max. xy %). Besser  Klärschlammpyrolyse.
|Im Gegensatz zu blauem Wasserstoff, der zwar weniger kohlenstoffintensiv ist als grauer, aber dennoch fossile Brennstoffe nutzt und CO2 emittiert, ist grüner Wasserstoff vollständig emissionsfrei. Seine Herstellung erfolgt durch Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Quellen. Dieser Prozess ist jedoch energieintensiv und weniger effizient als bspw. Wärmepumpen. Außerdem gibt es große Nutzungskonkurrenzen mit der Industrie und dem Schwerlasttransport und viele gute Alternativen zur Wärmeerzeugung (siehe oben).  
 
Mehr Informationen
-        Kosten:
 
-        Risiken:


-        Versorgungssicherheit:
* [https://www.linkedin.com/pulse/hydrogen-ladder-version-50-michael-liebreich/ Liebreich 2023: The Hydrogen Ladder]
 
-        THG-Emissionen:
|Siehe z.B.  Pyrolyse-Anlage in Niederfrohna
|
|
|}
'''Nicht empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher'''
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|'''''Blauer Wasserstoff'''''
|Kosten
 
|Realisierungs- Risiken
Ok laut GEG,  aber schlecht fürs Klima
|Versorgungssicherheit
|  
|Emissionen
|-
|-
|'''''Grüner Wasserstoff und E-Methan'''''
|sehr hoch
|niedrig - mittel
|niedrig*
|niedrig
|}
<nowiki>*</nowiki>  Es ist sehr wahrscheinlich, dass Wasserstoff nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht und daher in anderen Branchen gebraucht wird.


Hohe  Wärmegestehungskosten (ineffizient, Import von grünem Wasserstoff, etc.) und hohe  kumulierte THG-Emissionen (bis zur Umstellung). Zusätzlich große  Nutzungskonkurrenzen mit Industrie und Schwerverkehr, da Wasserstoff knapp  bleibt. Abwärme bei Produktion aber nutzbar. Zuerst andere  Wärmeversorgungsarten prüfen.
Falls Wasserstoff (unverhofft) doch massenhaft zur Verfügung steht, kann die Beurteilung zur Versorgungssicherheit in Zukunft besser ausfallen.  
|  
|}
|}
|}
----[JH1]Peter: Formulierung zu Kosteneinschätzungen ergänzen.
== '''Empfohlene Wärmespeicher''' ==
 
GWP haben ein Potential in7für 70% aller Versorgungen über Netze eingesetzt zu werden. Bisher aber erst minimal vorhanden. [Ga2]
 
Investition der Bürger*innen [WT3]
 
[JH4]Pauschale Aussage möglich? Bis wann geht Gewässerwärmepumpe?
 
[JH5]Gerd: Aufwand ist doch bei Neubau geringer als bei normalen Netzen. Was ist das Problem? (Steffen: Nischenlösungen)
 
 
 
Steffen: Wo sowieso Tiefbau geschieht, (im dezentralen Gebiet z.B.) total möglich.
 
 
In großen Städten, wo zentrale Lösungen gefragt sind, eher weniger geeignet.
 
[JH6]Kommunale Planungskapazitäten werden dort gebraucht, wo die warmen Netze gebraucht werden.
 
Abwärme schön und gut, aber auch die Versorgung der Industrie ist Teil der Wärmeplanung. Gerade diese muss klimaneutral sein, viel Wärme im Betrieb bleiben. Abwärme ist dann nur Restwärme. [Ga7]


Deponieplatz in D ist "kostbar". Verzicht auf Müllverbrennung kann deshalb schwer sein. Evtl. muss man dies mit CCS denken? [WT8]
== '''Netze und Lasten''' ==
'''Netztemperatur''' 


[JH9]LEA: Hoffnung auf Teuerung der Anlage. Ist ärgerlich, aber nicht unbedingt im Fokus. Verdrängung von fossilen wichtiger.
Konventionelle Wärmenetzen transportieren typischerweise 70 °C bis über 100 °C warmes Wasser für die Wärmeversorgung. Für die Wärmewende müssen wir die Temperatur in vielen Netzen herabsetzen, damit weniger heiße, erneuerbare Wärmepotenziale genutzt werden können. Außerdem sinkt der Energieverbrauch. Denn niedrigere Temperaturen im Wärmenetz führen zu deutlichen Effizienzsteigerungen. Netztemperaturen im Bereich 55 °C [https://www.boell.de/de/2023/06/30/solnet-steinheim-integration-erneuerbarer-energien-ein-niedertemperatur-waermenetz sind auch in Bestandswohngebieten möglich], wenn Maßnahmen in Gebäuden umgesetzt werden (energetische Sanierung, größere Heizkörper, veränderte Trinkwasseraufbereitung zur Verhinderung von Legionellen).  
[[Kategorie:Wärme]]

Aktuelle Version vom 24. April 2024, 13:28 Uhr

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Das Herzstück der Wärmeplanung ist die Erstellung der Potenzialberechnungen (§ 16), darauf aufbauend die Identifikation von Wärmeanwendungen für die Erstellung des Zielszenarios (§ 17) und die Einteilung des beplanten Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete (§ 18). Hier geht es um die Wärmeversorgung der Wärmenetze in der Zukunft. Wie werden wir unsere Wärmenetze klimaneutral betreiben? Hier kommen einige Wärmequellen in Frage. LocalZero sortiert die unterschiedlichen Wärmeanwendungen in drei Kategorien: 1) Empfohlene Wärmeanwendungen, 2) Bedingt empfohlene Wärmeanwendungen und 3) Nicht empfohlene Wärmeanwendungen. Grundsätzlich gilt: je effizienter und je regionaler, desto besser das Potenzial. Bei der Ausweisung der voraussichtlicheren Wärmeversorgungsgebiete kommt es laut Wärmeplanungsgesetz auf diese Indikatoren an, anhand derer die Wärmequellen hier auch bewertet werden:

-       Geringe Wärmegestehungskosten: Wie teuer ist die Wärmeerzeugung (inkludiert: Investitionskosten inkl. Erschließungskosten und Betriebskosten der Anlagen)?

-       Geringe Realisierungsrisiken: Wie realistisch ist die Bereitstellung von Wärme durch diese Wärmequelle bzw. über diese Technologie (z.B. Aufbau funktionierender Infrastruktur)?

-       Hohes Maß an Versorgungssicherheit: Wie zuverlässig (dauerhaft und regelmäßig, z.B. das ganze Jahr oder schwankend) liefert die Wärmequelle Wärme? Ist ein funktionierender, stabiler Betrieb gewährleistet? Ist Wärmequelle bzw. Brennstoff verfügbar?

-       Geringe kumulierte THG-Emissionen bis Zieljahr: Wie viel Emissionen werden bei der Wärmebereitstellung erzeugt?


Disclaimer: Wir geben euch eine qualitative Einschätzung für jeden der vier Indikatoren über die jeweilige Wärmeanwendung. Letztendlich lassen sich in vielen Fällen keine endgültigen Einschätzungen im Vorhinein geben, die Einschätzung sind daher als Gesprächsgrundlage und zum fachlichen Nachfragen gedacht. Auch ist die Wärmenutzung natürlich stark abhängig von den lokalen Potenzialen, das betrifft z.B. die Nutzung von Gewässer-Wärme oder Tiefen-Geothermie. Die Einschätzungen zu den Kosten betrachten lediglich die Technologie-Kosten, basierend auf dem Technikkatalog der KEA-BW und ergänzenden eigenen Berechnungen.

Die Bewertungskala ist fünfstufig: sehr hoch (++), hoch (+), mittel (0), niedrig (-), sehr niedrig (--).

Empfohlene Wärmeanwendungen

Wärmeanwendungen Erläuterungen entlang der Wärmeplanungsgesetz-Kriterien Praxisbeispiel Bewertung
Nutzung von Gewässerwärme mittels Großwärmepumpen In den letzten Jahren werden immer mehr Großwärmepumpen in Flüssen und Gewässern gebaut.

Durch die höheren Wassertemperaturen gegenüber der Umgebungsluft lässt sich auch (je nach Gewässer) bis tief in die Heizperiode Wärme mittels Hochtemperatur-Wärmepumpen nutzen. Allerdings funktioniert eine effiziente Wärmeentnahme nur bis zu einer bestimmten Mindesttemperatur (ca. 5 Grad).

Die Nutzung von Gewässerwärme mittels Wärmepumpe ist eine sehr effiziente und weitestgehend zuverlässige Wärmegewinnung. Bei Nutzung von grünem Strom entstehen keine Emissionen im Betrieb.

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Mannheim
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
gering sehr niedrig mittel - hoch sehr niedrig
Nutzung von Abwasser- und Grundwasserwärme mittels Großwärmepumpen Die Abwassernutzung mittels Wärmetauschern im Abwassersystem und Wärmepumpen wird bereits in vielen Städten genutzt.

Sie stellt eine sehr effiziente und sehr zuverlässige Wärmegewinnung dar: Selbst im Winter ist noch mit Wassertemperaturen von 10 – 15 Grad mit konstanter Abwärmenutzung zu rechnen. V.a. in großen Städten, wo Abwasseraufkommen und Wärmebedarf nah nebeneinander vorkommen, können über das Abwasser große Wärmemengen erschlossen werden. Bei Nutzung von grünem Strom entstehen keine Emissionen im Betrieb.

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Berlin

Wien

Fürth

Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
mittel sehr niedrig hoch sehr niedrig
Nutzung solarer Wärme: Freiflächen-Solarthermie Bei der Solarthermie wird die Wärme der Sonne über Kollektoren genutzt. Die Wärme kann dann über einen Wärmetauscher in ein Wärmenetz eingespeist werden bzw. in einen Saisonalspeicher gespeist werden. Für eine ganzjährige Nutzung der Sonnenenergie bedarf es einer Speicherung der Wärme aus dem Sommer für die Heizperiode. Ludwigsburg

Steinheim

Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
mittel sehr gering hoch (in Kombination mit Saisonspeicher) sehr niedrig
Nutzung von Erdwärme: Oberflächennahe Geothermie Die oberflächennahe Geothermie (bis 400 m Tiefe), auch als Erdwärme bekannt, bietet eine sehr effiziente und sehr zuverlässige Möglichkeit zur Wärmegewinnung: Selbst in kälteren Jahreszeiten können konstante Temperaturen in den oberen Bodenschichten genutzt werden, um Wärme zu gewinnen. Insbesondere in Gebieten mit geeigneten geologischen Bedingungen können große Mengen an Energie aus dem Erdreich erschlossen werden. Durch die Nutzung von Erdwärme entstehen während des Betriebs keine CO2-Emissionen.

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München
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
in Arbeit niedrig hoch sehr niedrig
Nutzung von Erdwärme: Tiefe Geothermie Mit Tiefengeothermie kann Erdwärme aus tiefer liegenden geologischen Schichten (400 m oder tiefer) gewonnen werden. Im Gegensatz zur oberflächennahen Geothermie erschließt die Tiefengeothermie höhere Temperaturen, die für die direkte Strom- und Wärmegewinnung genutzt werden können. Sie stellt eine ganzjährige, sehr effiziente und sehr zuverlässige Wärmegewinnung dar.

Die Erschleßung ist jedoch mit hohen technischen Herausforderungen (Tiefen-Bohrtechnologie) verbunden und hohen Anfangsinvestitionen (Fündigkeitsrisiko) verbunden.

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München
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
sehr hoch hoch sehr hoch sehr niedrig
Nutzung von Luftwärme mittels Großwärmepumpen Auch Luftwärmepumpen können in Wärmenetzen zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu Wasser- oder Erdwärmewärmepumpen ist die Nutzung der Luftwärme jedoch weniger effizient und zuverlässig (Arbeitszahl schrumpft bei kalten Termperaturen gewaltig) und daher vor allem in Zeitpunkten günstigen Stroms empfehlenswert. Bei Nutzung von grünem Strom entstehen keine Emissionen im Betrieb.

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Steinheim
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
niedrig niedrig mittel sehr niedrig

Eingeschränkt empfohlene Wärmeanwendungen

Wärmeanwendungen Erläuterungen Beispiel Bewertung
Nutzung industrieller Abwärme Tendenziell empfehlenswert, denn Abwärme steht als Abfallprodukt meist günstig zur Verfügung, aber die erwartete Verfügbarkeit der Abwärme muss geprüft werden. Etwaige reduzierte Verfügbarkeit der zukünftigen Abwärme (durch Industrietransformation) mitberücksichtigen. Andere Abwärme (Serverabwärme o.ä.) uneingeschränkt empfehlenswert. Daher fällt die Bewertung sehr unterschiedlich je nach Industrieart aus.

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StockholmBraunschweig
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
(tendenziell) niedrig mittel mittel (meist) sehr niedrig
Power-To-Heat-Anlagen (aus Strom direkt Wärme erzeugen, "Prinzip Wasserkocher") Wärmeerzeugung über Power-to-Heat Anlagen sind tendenziell nur bei Stromüberschuss zu empfehlen, weil die Erzeugung einen geringen Wirkungsgrad hat, so ist sie z.B. 3-5x ineffizienter als Strom im Normalfall für Wärmepumpen zu nutzen (und ist aufgrund des hohen Strombedarfs auch deutlich teurer in der Nutzung).

PtH kann dennoch einen wichtigen Beitrag zur Deckung von Lastspitzen leisten Auch bietet es eine sinnvolle Art der Nutzung von Überschuss-Strom.

Hamburg

Halle

Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
mittel sehr niedrig hoch sehr niedrig
Verbrennung von fester und gasförmiger Biomasse: Pellets, Holz, Stroh, Biogas, Restholz Die Verbrennung von Biomasse zur Wärmeerzeugung ist nur begrenzt empfehlenswert und sollte nicht ausgebaut werden. Dies gilt insbesondere für die Nutzung von Anbaubiomasse. Biomasse ist generell kostbar, gering verfügbar und deutlich ineffizienter als z.B. die Strom- und Wärmeerzeugung mit Photovoltaik oder Solarthermie. Daher sollte Biomasse möglichst nur für Spitzenlast genutzt werden und in Kommunen, wo andere Wärmequellen (z.B. Gewässerwärme oder Tiefengeothermie) nicht oder kaum nutzbar sind.

Unproblematisch sind die Verbennung von echten Reststoffe wie Grünschnitt oder "erneuerbarer" Müll. Problematisch sind Holz oder Anbaubiomasse.

Bei der Verbrennung der Biomasse entstehen zwar keine Netto-Emissionen, weil die Biomasse vorher CO2 gebunden hat, durch die Landnutzung verschlechtert sich jedoch die Gesamtbilanz.

Kosten Realisierungs-Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
mittel niedrig hoch mittel
Müll-, und Klärschlammverbrennung Müll-, Klärschlammverbrennung erzeugen Emissionen und sollten daher limitiert sein. Dies gilt insbesondere für die Müllverbrennung aufgrund hoher fossiler Anteile im Müll.

Müllheizkraftwerke sind günstig und grundlastfähig, sie können ganzjährig und nach Bedarf gefahren werden. Jedoch werden durch den Hochlauf der Kreislaufwirtschaft die Müllmengen in Zukunft abnehmen und daher sind auch die Wärmepotenziale begrenzt.

Die Klärschlammverbrennung kann perspektivisch durch Klärrschlammpyrolyse ersetzt werden.

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Pyrolyse Anlage in Niederfrohna
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
sehr niedrig niedrig mittel hoch

Nicht empfohlene Wärmeanwendungen

Wärmeanwendungen Erläuterungen Bewertung
Blauer Wasserstoff Blauer Wasserstoff wird durch die Dampfreformierung von Erdgas hergestellt, wobei Wasserstoff entsteht, aber auch Kohlendioxid als Nebenprodukt freigesetzt wird. Er stellt damit eine fossile Wärmequelle mit hohen Emissionen dar und eigenet sich auch aufgrund von Ineffizienz nicht für den Einsatz in Wärmenetzen.
Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
günstig niedrig - mittel niedrig* hoch

* Es ist sehr wahrscheinlich, dass Wasserstoff nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht und daher in anderen Branchen gebraucht wird.

Falls Wasserstoff (unverhofft) doch massenhaft zur Verfügung steht, kann die Beurteilung zur Versorgungssicherheit in Zukunft besser ausfallen.

Grüner Wasserstoff Im Gegensatz zu blauem Wasserstoff, der zwar weniger kohlenstoffintensiv ist als grauer, aber dennoch fossile Brennstoffe nutzt und CO2 emittiert, ist grüner Wasserstoff vollständig emissionsfrei. Seine Herstellung erfolgt durch Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Quellen. Dieser Prozess ist jedoch energieintensiv und weniger effizient als bspw. Wärmepumpen. Außerdem gibt es große Nutzungskonkurrenzen mit der Industrie und dem Schwerlasttransport und viele gute Alternativen zur Wärmeerzeugung (siehe oben).

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Kosten Realisierungs- Risiken Versorgungssicherheit Emissionen
sehr hoch niedrig - mittel niedrig* niedrig

* Es ist sehr wahrscheinlich, dass Wasserstoff nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht und daher in anderen Branchen gebraucht wird.

Falls Wasserstoff (unverhofft) doch massenhaft zur Verfügung steht, kann die Beurteilung zur Versorgungssicherheit in Zukunft besser ausfallen.

Empfohlene Wärmespeicher

Netze und Lasten

Netztemperatur

Konventionelle Wärmenetzen transportieren typischerweise 70 °C bis über 100 °C warmes Wasser für die Wärmeversorgung. Für die Wärmewende müssen wir die Temperatur in vielen Netzen herabsetzen, damit weniger heiße, erneuerbare Wärmepotenziale genutzt werden können. Außerdem sinkt der Energieverbrauch. Denn niedrigere Temperaturen im Wärmenetz führen zu deutlichen Effizienzsteigerungen. Netztemperaturen im Bereich 55 °C sind auch in Bestandswohngebieten möglich, wenn Maßnahmen in Gebäuden umgesetzt werden (energetische Sanierung, größere Heizkörper, veränderte Trinkwasseraufbereitung zur Verhinderung von Legionellen).