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Aktuelle Version vom 26. August 2024, 18:30 Uhr
Mehr als 70 % der globalen Treibhausgasemissionen entstehen in den Städten[1]. Damit sind Städte wie Frankfurt ein wichtiger Teil, die Klimakrise zu stoppen. In Frankfurt entstehen die meisten Emissionen wegen Strom. Unser Solarpotenzial ist riesig, aber nur zu einem Bruchteil genutzt.
Wir haben Best Practices in anderen Städten gesucht, diese auf Frankfurt gemünzt und eine Solaroffensive für Frankfurt gefordert, die bestehende Konzepte unterstützt, sodass wir direkt loslegen können. Nun wurde die Solaroffensive in Frankfurt von der Stadtregierung aus Grüne, SPD, FDP und Volt auf unser Wirken hin beschlossen[2].
Dies möchten wir heute mit Euch teilen 🤗!
Ausgangssituation
Schon 2012 sagte unser Oberbürgermeister, „Ich will, dass Frankfurt am Main die Solarhauptstadt Deutschlands wird.“[3] Seit bereits 2015 hat Frankfurt einen Masterplan “100 % Klimaschutz“[4] , mit dem die Stadt klimaneutral werden kann. Doch passiert ist nichts!
Viele Begriffe zum Thema Solar-Energie findest Du hier.
Solaroffensive
Unser Solarpotenzial in ganz Frankfurt verteilt sich zu 50 % auf Wohngebäude, zu 46 % auf Gewerbe- sowie Industriebauten und zu 4 % auf städtische Dächer, wie Schulen, Sportanlagen, Museen oder Verwaltungsgebäude[5]. Auch wenn städtische Gebäude eine Vorbildfunktion haben, kommen wir mit 4 % nicht weit - der Weltklimarat gibt uns nur wenige Jahre zu handeln. Um unserer lokalen Verantwortung gerecht zu werden, braucht es daher eine Strategie für gleichzeitig alle Dächer!
Deswegen haben wir ein kommunales Förderprogramm für Mieterstrom und Eigenheime mit 300 € / installierte kWp sowie Gewerbe mit 200 € / installierte kWp gefordert, für das alle antragsberechtigt sind. Denn Städte mit solchen Förderprogrammen liegen im Ausbau für Solarenergie besonders weit vorne. Damit ist das Förderprogramm ein wichtiger Teil einer lokalen, städtischen Solaroffensive, die zudem unbedingt eine öffentlichkeitswirksame Kampagne braucht.
Mieterstrom
Die meisten Menschen in Frankfurt wohnen zur Miete. Frankfurt ist die zweitteuerste Stadt für Mieter:innen in Deutschland. Insbesondere sie würden von unabhängiger, günstigerer Solarenergie profitieren. Energiegenossenschaften wie Green Planet Energy bieten dafür bereits sogenannten Mieterstrom[6] an. Da Energiegenossenschaften Solaranlagen außerdem auf Vorrat haben, können wir mit genossenschaftlichem Mieterstrom direkt loslegen. Doch auch wenn Frankfurt hier bundesweit führend ist, läuft es für Mieterstrom bislang schlecht.
Wohngebäude mit Mietwohnungen gehören verschiedenen Personen oder Gemeinschaften, privaten sowie städtischen Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften und anderen[7] . Deswegen müssen alle antragsberechtigt sein, um einen Startimpuls in die ganze Stadt zu geben - für alle Mieter:innen, unabhängig davon, bei wem sie wohnen.
Denn alle Gebäudebesitzer:innen / Vermieter:innen haben eins gemeinsam, sie können ihr Dach an eine Energiegenossenschaft verpachten, bekommen dafür eine jährliche Pachtgebühr, aber haben selbst keine Investitionen. Denn Energiegenossenschaften finanzieren Solaranlagen über Crowdfunding. Mieter:innen profitieren so von unabhängigem, günstigerem Mieterstrom. Viele wissen das nicht!
Eigenheime
Eigenheime sollen erst eine Förderung bekommen, sofern sie über ihren Eigenbedarf hinweg eine größere Solaranlage installieren. Denn oft brauchen Eigenheimbesitzer:innen nur einen Teil von ihrem Dach für ihren Eigenbedarf. Damit macht Osnabrück die Dächer voll(er). Zudem werden kommunale Gelder nicht mit der Gießkanne, sondern gezielt und gerecht verteilt. Der reichere Teil der Stadt bekommt ebenfalls Fördermittel, aber nur, wenn er für den anderen Teil der Stadt etwas macht. Damit beziehen wir jedes verfügbare Dach ein und werden durch gemeinnützigen Klimaschutz insgesamt schneller.
Gewerbe
Auch das Solarpotenzial auf gewerblichen Dächern ist groß. Daher sollten auch kleinere und mittlere Unternehmen gefördert werden. Dies sollte jedoch limitiert werden, da eine kommunale Förderung auf besonders großen Industriebauten keinen Sinn mehr macht.
Lobbying for Change - Strategie
Nach dem Weltklimarat haben wir nur noch wenige Jahre. Entscheidend ist, was wir jetzt hinbekommen. Ein Bürgerbegehren ist allerdings ein Prozess, der Zeit braucht, die wir nicht haben. Deswegen hatten wir parallel zur Unterschriftensammlung Politiker:innengespräche geführt, an öffentlichen Bürger:innenfragestunden teilgenommen und immer wieder das gleiche erzählt. Solarenergie, Mieterstrom, alle - jetzt.
Bis ein Stadtverordneter auf uns zukam, dem wir eben vorgestelltes näher erläutern, und ihn überzeugen konnten. Dieser Stadtverordnete wiederum hatte dann innerhalb der Koalition alle entscheidenden Personen abgeholt, bis die Solaroffensive nun beschlossen wurde. Der Beschluss hat sogar damit unsere Unterschriftensammlung überholt!
Nächste Schritte
Das entscheidende jetzt ist, dass Wohnungeigentümer:innen ihre Dächer auch an eine Energiegenossenschaft verpachten. Daher kooperieren wir mit u.a. Green Planet Energy, die uns Flyer geschickt hatten, um noch während der Unterschriftensammlung gezielt Mieter:innen zu bitten, diese Informationen ihrem Vermieter:innen weiterzugeben, denn oft fehlt es über bestehende Konzepte an Wissen.
Des Weiteren möchten wir einen Brief an eine Vereinigung von Wohnungseigentümer:innen anschreiben, um aktiv erste Beispiele zu schaffen, welche die städtische Solaroffensive dann stadtweit hochskaliert!