Politik-Gespräche:Parteispezifische Ansprache: Unterschied zwischen den Versionen

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# '''Beim Thema bleiben:''' Bei kleinen/unwichtigen Themen nur kurz aufhalten (alles, was wenig Impact hat bzw. Keine Kernmaßnahme ist oder Grundsatzdebatte). Stets zu den wichtigen Themen (= Kernmaßnahmen/Gesetzespaket) zurückkommen.
# '''Beim Thema bleiben:''' Bei kleinen/unwichtigen Themen nur kurz aufhalten (alles, was wenig Impact hat bzw. Keine Kernmaßnahme ist oder Grundsatzdebatte). Stets zu den wichtigen Themen (= Kernmaßnahmen/Gesetzespaket) zurückkommen.
# '''Auf gesetzliche Verpflichtung hinweisen:''' Die MdB sind gesetzlich (KSG) dazu verpflichtet, die dort festgehaltenen Klimaziele einzuhalten.
# '''Auf gesetzliche Verpflichtung hinweisen:''' Die MdB sind gesetzlich (KSG) dazu verpflichtet, die dort festgehaltenen Klimaziele einzuhalten.
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=== <big>Kommunikation ''über'' die FDP</big> ===
=== <big>Kommunikation ''über'' die FDP</big> ===
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# '''Anpassung der Aussagen auf die Weltanschauung der FDP:''' Um nicht direkt rausgefiltert zu werden, passen wir unsere Aussagen und Maßnahmen auf die Weltanschauung der FDP an. Dazu fragen wir uns konkret: “Was beschäftigt ihre Wähler/die FDP?”. Dabei besonders die 5 Werte der FDP berücksichtigen.
# '''Anpassung der Aussagen auf die Weltanschauung der FDP:''' Um nicht direkt rausgefiltert zu werden, passen wir unsere Aussagen und Maßnahmen auf die Weltanschauung der FDP an. Dazu fragen wir uns konkret: “Was beschäftigt ihre Wähler/die FDP?”. Dabei besonders die 5 Werte der FDP berücksichtigen.
# '''Medien nutzen, um die Community sprechfähig zu machen:''' Besonders Social Media und Blogeinträge können dafür genutzt werden, den Followern Argumente und Kommunikationsstrategien an die Hand zu geben, wie sie besser in ihrem Umfeld zum Klimawandel und unseren Maßnahmen argumentieren können.  
# '''Medien nutzen, um die Community sprechfähig zu machen:''' Besonders Social Media und Blogeinträge können dafür genutzt werden, den Followern Argumente und Kommunikationsstrategien an die Hand zu geben, wie sie besser in ihrem Umfeld zum Klimawandel und unseren Maßnahmen argumentieren können.  
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Version vom 21. Oktober 2022, 11:31 Uhr

Die FDP

Die FDP ist eine der drei Koalitionsparteien und wir wollen und müssen daher auch sie von unserem Gesetzespaket überzeugen. Die FDP kann als zentralistisch, top-down, gesellschaftlich progressiv und wirtschaftlich liberal-konservativ beschrieben werden. Die FDP ist eine Minderheitenpartei mit schlechten Wahlergebnissen und sie vertritt somit keine Mehrheit. Sie betreibt überwiegend Klientelpolitik für Einkommensstarke (Männer) mit hohen Bildungsabschlüssen.

Doch bisher gestaltete sich der Austausch mit der FDP als herausfordernd. Dazu zählen einerseits kommunikative Herausforderungen und andererseits auch inhaltliche Schwierigkeiten.

Zu den kommunikativen Herausforderungen zählen die Schwierigkeit mit der FDP ins Gespräch zu kommen, sie von unseren Maßnahmen zu überzeugen, nicht vom Thema abzuweichen und die wertbasierte und oft wenig logische Argumentation der FDP.

Zu den inhaltlichen Herausforderungen zählen vor allem, dass Klimaschutz nicht das (Haupt-) Thema der FDP ist und der größte Hebel im Bereich Klimaschutz laut FDP das individuelle Handeln sei. MdB der FDP sind den Maßnahmen von GermanZero außerdem insgesamt eher nicht offen und setzen auf technologischen Fortschritt. Oft wird die Meinung vertreten, dass wissenschaftliche Klimaschutzempfehlungen nicht zwangsläufig umgesetzt werden sollten.  Außerdem wird oft mit Angst vor Protesten als Folge von “zu strengem” Klimaschutz argumentiert.

Diese Phänomene lassen sich unter anderen dadurch erklären, dass Menschen Aussagen auf Basis ihres Wertesystems zustimmen oder diese ablehnen (siehe Wildavsky 1987, S.8). Die GZ-Kommunikation (zum Thema Klimaschutz und Klimapolitik) ruft deshalb bei den konservativen und wirtschaftsliberalen MdB "kognitive Dissonanzen" [1] hervor. Unsere Aussagen werden quasi ideologisch gefiltert wahrgenommen.[2] Des Weiteren hängen politische Präfenzen (das heißt hier: mehr oder weniger Klimaschutz) vom Weltbild ab.[3] Schließlich erschüttert Wissenschaft oft festgefahrene Ansichten und Gewohnheiten.

Wir haben deshalb eine Strategie erarbeitet, wie wir – von GermanZero - gezielt mit der FDP sprechen und über die Partei und ihre Mitglieder berichten können und wollen. Im Folgenden findet ihr, jeweils zur Kommunikation mit der FDP und über die FDP, Kommunikationsrichtlinien und Kommunikationsstrategien. Im Anschluss daran sind inhaltliche Argumentationsstützen gelistet.

Bei Fragen oder Feedback bitte sehr gerne an Johanna Schuler. Das Feedback, vor allem wenn ihr einzelne Punkte ausprobiert habt, hilft uns die Strategie zu verbessern und zu ergänzen - also immer her damit!

Die Kommunikationsrichtlinien

👉 Keine Provokation im Gespräch

👉 In der Kommunikation über die FDP können einzelne provokative Fragen gestellt werden

👉 Konstruktive Herangehensweise

👉 Nicht auf "die FDP" oder "das Ministerium" beziehen, sondern einzelne Personen nennen

👉 Schlechte oder unzureichende Maßnahmen oder Ideen offenkundig kritisieren

👉 Speziell auf Social Media darauf achten, dass es keine einseitige (schlechte) Kommunikaton nur zur FDP gibt, auch gute Geschichten aus dem Austausch in Politikgesprächen erzählen

Weiteres Material

👉 Wenn du dich für die Gesichte der FDP interessierst, dann schau gerne mal hier vorbei.

👉 Wenn nicht das dabei ist, was du suchst, findest du auf der Webseite oder im Gesetzespaket weiteren inhaltichen Input.

Inhaltliche Argumentationspools

Um dich inhaltlich am Besten auf ein Politikgepräch mit einem:einer FDP MdB vorzubreiten, sind hier themenspezifische FactSheets gelistet ...

👉 ... Die Dimension der Klimakrise: Von global bis lokal

👉 ... Wirtschaftliche Folgen des Klimawandels

👉 ... E-fuels

👉 ... Emissionshandel

👉 ... Unterwegs zu einer klimaneutralen Industrie

👉 ... Goodbye Verbrennungsmotor

👉 ... Für mehr Tempo bei der Windkraft

👉 ... Diskussionspapier Kommunale Wärmeplanung

👉 ... Energy Sharing

👉 diese Liste wird laufend ergänzt!

Die Strategie

Die 5 Werte der FDP

„Mehr Markt“, „Weniger Staat“, „Freiheit vs. Verzicht“, „Individuelle Verantwortung“ und „Schuldenbremse als Garant für die Zukunft“ sind die 5 wichtigsten Werte der FDP. Unter Werten verstehen wir in diesem Kontext eine Grundeinstellung, die für eine bestimmte soziale oder politische Gruppe charakteristisch ist.[4]

Im besten Fall werdet ihr mit den Abgeordneten nicht direkt über solche Werte reden, aber oft kommen diese Werte indirekt zur Ansprache oder klingen durch. Ihr könnt die Erläuterungen nutzen, um euch auf ein Gespräch vorzubereiten und es kann euch dann als Hintergrundwissen dienen. Wenn ihr noch besser vorbereitet sein wollt und die Argumente der Abgeordneten gezielt aushebeln wollt, dann findet ihr zu jeder Ideologie mögliche Herangehensweisen und Beispiele.

1. Mehr Markt

Erläuterung

  • Fokus auf Innovation & unternehmerische Selbstbestimmung
  • Auffassung des Staates als nur bedingt fähiger Wirtschaftsakteur
  • Das Angebot und die Nachfrage balancieren wirtschaftlich profitable Handlungen und sorgen für den größten utilitaristischen Nutzen.

Mögliche Herangehensweisen

  1. Vorteile hervorheben & Nachteile betonen: Ein Vorteil von „Mehr Markt“ ist z.B. Abbau der Bürokratie. Ein Nachteil ist, dass der Markt vor allem nach kurzfristig, monetären Anreizen handelt. Die Kosten der Klimaschädigung werden in der Produktion (Scope 1: umfasst die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen. Scope 2: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase durch Energielieferanten. Scope 3: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.) nicht monetär berücksichtigt.
  2. Bestätigen, dass der Markt frei handeln soll, die Politik aber Anreize für nachhaltiges Wirtschaften schaffen muss: Der Markt soll frei handeln – gar keine Frage. Die Politik gibt aber Anreize da, wo der Markt sie nicht sieht. In vielen Branchen gibt es Oligopole, die ihre (meist weniger nachhaltige) Strategie weiterfahren und sich nicht verändern (wollen). Der Staat muss klimafreundliches Handeln attraktiv machen, indem er Anreize dafür schafft.
  3. Auch Innovation muss staatlich gefördert werden: Innovationstreibende Start-ups müssen (staatlich) gefördert werden und nachhaltiges Wirtschaften muss attraktiv sein, damit sich innovative, technologieoffene und nachhaltige Ideen durchsetzen können.
    • Beispiel: Algen könnten Plastik fast komplett ersetzen. Die Startups haben aber nicht das Kapital, dass sich in anderen Unternehmen seit Jahrzehnten/Jahrhunderten angehäuft hat, um in Masse produzieren zu können.
  4. Ausblick auf die Zukunft: Was bedeutet es, wenn wir dem Markt die Klimakrise überlassen? (Die Frage kann so in den Raum gestellt werden bzw. dann mit Argumenten für Eingreifen des Staates untermauert werden.)

2. Weniger Staat

Erläuterung

  • Der Staat soll wie ein Nachtwächter agieren.
  • Er soll für Sicherheit sorgen und Unternehmen bei ihrer Arbeit durch Förderungen unterstützen, aber nur selten einschränken.

Mögliche Herangehensweisen

  1. Fördern und Fordern: Fördern und Fordern gehen miteinander einher. Der Staat kann deshalb nicht nur Unternehmen fördern. Er muss sie auch fordern, indem er Regelwerke aufsetzt, die unsere Zukunft retten.
  2. Schnelles staatliches Eingreifen ist im wirtschaftlichen Interesse: „Der Staat wird nicht alle Härten finanziell abfedern können, ohne sich eine Schuldenlast aufzubürden, die dann ihrerseits die nächste Krise auslösen könnte“.[5] Der Staat muss handeln, jetzt eingreifen, im eigenen, wirtschaftlichem Interesse.
  3. Der Staat mischt sich eh schon ein: Der Staat sichert öffentliche Güter ab: Wasser, Strom, saubere Luft, Sicherheit. Dazu zählt auch die soziale Sicherheit, sodass das System nicht aus den Fugen gerät und die Menschen würdevoll in Freiheit leben können.
    • Beispiel: Mehr Leute wollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, können es aber nicht, weil sie schlecht ausgebaut und teuer sind. Der Staat mischt im Bereich Verkehr schon mit, aber beim Motorisierten Individualverkehr (z.B. durch Subventionen E-Autos oder Diesel). So haben es die Verkehrsbetriebe (Bahn) schwerer, im Preiskampf mitzuhalten.
    • Beispiel: Die Klimakrise trifft vor allem die unteren Schichten und die arbeitende Mittelschicht. Vermögende können die Folgen finanziell abfedern. Der Großteil jedoch nicht. Handelt man nicht, riskiert man den Unmut der 90% in wenigen Jahren und damit auch die Stabilität des Systems. Demokratie ist nicht selbsterhaltend. Unsichere Zeiten fördern extreme Ränder und gefährden die Demokratie.
  4. Siehe „Mehr Markt“: Oligopole verhindern Erfolge, für Unternehmen mit neuen, innovativen Ideen

3. Freiheit vs. Verzicht

Erläuterung

  • Die FDP spielt die Freiheit gegen den Verzicht.
  • Jeglicher Verzicht beschränke die individuelle Freiheit des Menschen, der in der FDP im Vordergrund steht.
  • Nach der FDP sollte der Handlungsspielraum des Einzelnen nicht beschränkt werden.
  • Das Wort "Verzicht" suggeriert, dass man auf etwas verzichtet, das einem eigentlich rechtmäßig zusteht.
  • Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Paqué der Friedrich Naumann Stiftung stellt Fortschritt und Verzicht gegenüber:
    • „Es ist konzeptionell der Weg in eine „Herrschaft der Experten“. Der Staat fixiert Steuern und Subventionen, erlässt Verbote und Vorschriften und erzieht junge Menschen in einer Weise, die ihnen immer mehr Einsicht in die Richtigkeit ihres Konsumverzichts vermittelt.“[6]
    • Bezeichnet aktuelle Klimapolitik als Megaideologien der Weltverbessrung
    • Vergleicht diese mit Sowjet-Sozialismus, Kommunismus und Islamismus
    • Vergleicht Regulierungen und Vorschriften zur Nachhaltigkeit mit Planwirtschaft

Mögliche Herangehensweisen

  1. Freiheitsbegriff auf Zukunft ausdehnen: Die FDP thematisiert nur die Freiheit in der Gegenwart. Müssen wir jedoch nicht die gegenwärtige Freiheit einschränken, um auch in der Zukunft noch Freiheiten genießen zu können? Unsere grenzenlose Freiheit geht gerade auf Kosten der Freiheit bereits vieler Menschen und besonders der zukünftigen Generationen. Je eher wir effektiven Klimaschutz betreiben, desto mehr Handlungsmöglichkeiten haben wir in der Zukunft.
    • Beispiel: Es wird sich die Freiheit rausgenommen, bestehende Wälder abzuholzen und weiter fossile Energieträger zu verbrennen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Wälder (wie z.B. Regenwälder) in anderen Ländern, die Emissionen schon aufnehmen werden. Diese Wälder werden aber durch unseren Konsum auch abgeholzt.
    • Zitat: Karl-Heinz Paqué (Vorstand Friedrich Naumann Stiftung) „Sieben Monate ist rein rechnerisch nachhaltig gewirtschaftet worden, für die restlichen fünf Monate geht der Verbrauch auf Kosten künftiger Generationen.“ Dh die Belastung zukünftiger Generationen wird erkannt, darauf festnageln.
  2. Klimaschutz ist nicht Verzicht: Klimaschutz ist Menschenschutz, Schutz unserer Freiheit, unserer Wirtschaft. Die FDP ist im Bundestag, in der Regierung, in der Öffentlichkeit. Sie kann eine Freiheit für alle – egal mit welchem sozioökonomischen Status, welcher Herkunft – schaffen.
  3. Individuelle vs. Gesellschaftliche Freiheit: Es gibt keine individuelle Freiheit ohne gesamtgesellschaftliche Freiheit und keine individuelle Freiheit in einer zerstörten Umwelt.
  4. Man kann nur verzichten auf etwas das einem rechtmäßig gehört: Auf Gestohlenes, auf etwas, das man sich unter den Nagel gerissenen hat, kann man in Wirklichkeit nicht verzichten, weil es einem ja nie gehört hat.
    • Beispiel: Deutschland profitiert von billigen Arbeitskräften, geringem Arbeiterschutz und umweltschädlichem Gewinnen von Rohstoffen im Ausland. Solchen Import zu verringen durch einen realen Preis (inklusive CO2) ist kein Verzicht, sondern Fairness und Gleichberechtigung.
  5. Zitate von Gerhart Baum (ehemaliger FDP-Bundesminister) verwenden:
    • „Die Klimakatastrophe bedroht auch massiv unsere Freiheit.“
    • „Ökologische Marktwirtschaft – das war jahrzehntelang unser Thema, auf vielen Parteitagen. Jetzt machen das in NRW Wüst und Neubaur, als CDU und Grüne. Warum trauen denn heute nur sieben Prozent der Führungskräfte nach Allensbach der FDP hier Veränderungskraft zu?“
  6. FDP sollte Klimaschutz nicht anderen Parteien überlassen: Klimawandel und Klimaschutz sind wichtige Zukunftsthemen in allen Umfragen, dementsprechend zentrales Thema in jeder kommenden Regierung.
  7. „Ich beteilige mich nicht an Kassandra-Rufen“:  Das sagte Christian Lindner über die Kritik am Tankrabat, seine Ablehnung einer Übergewinnsteuer für Krisenprofiteure und öffentliche Kritik an seinen Kabinettskollegen.[7] Wenn Regulierungen und Vorschriften zur Nachhaltigkeit als Planwirtschaft (o.ä.) bezeichnet werden, werden die dringend benötigten Rahmenbedingungen bewusst in ein abwertendes Licht gerückt. Planwirtschaft ist das Todschlagargument der Liberalen und auch das schrecklichste Szenario, was für sie eintreffen kann. Planwirtschaft ist damit ein Kassandra-Ruf - ein Weltuntergangsruf. Man könnte auch diesen Frame mit einem Zitat von Christian Lindner antworten: "Wir beteiligen uns nicht an Kassandra-Rufen."

4. Individuelle Verantwortung

Erläuterung

  • Die FDP prägt ein Bild der Selbstverwirklichung, in die der Staat nur selten eingreifen soll.
  • Daraus ergibt sich auch die Verschiebung der Verantwortung von der kollektiven Ebene oder die der Wirtschaft auf die individuelle Ebene bzw. die des:der Kunden:in.

Mögliche Herangehensweisen

  1. Den (geringen) Effekt von verändertem individuellem Handeln und Konsum darstellen: „Fasst man das Erreichen dieser Ziele als individuelle Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger auf, gerät Klimaschutz sofort an seine gesellschaftlichen und auch stofflichen Grenzen. Weder Verzicht und Askese, noch die Umstellung auf nachhaltigen Konsum können realistischer Weise solche Minderungen in der persönlichen Öko-Bilanz erbringen.“[8]
    • Beispiel:Bereits ein Student, der über ein geringes Einkommen verfügt und wenig konsumiert, mit mehreren Mitbewohnern auf engem Raum lebt, kein Auto besitzt, das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr nutzt und keine Flugreisen unternimmt, kommt heute auf etwa 5,4 Tonnen CO2 im Jahr – und liegt damit um mehr als das Doppelte über dem Wert der für 2030 angestrebten Ökobilanz. Selbst eine vegane Ernährung würde ihn nicht zu einem klimafreundlichen Leben verhelfen, fallen doch auch für die pflanzlich basierte Ernährungsweise bereits 1,2 Tonnen CO2 pro Jahr an, womit sie fast schon die Hälfte des noch als klimaverträglichen persönlichen CO2-Budgets verbraucht. Auch 1 Kilogramm Tofu erzeugt 1 Kilogramm CO2-Äquivalente.“[9]
  2. Persönlicher Verzicht ist aussichtslos: „Bei dem aussichtslosen Versuch, durch persönlichen Verzicht oder verantwortungsbewusste Konsumentscheidungen klimagerecht zu leben, vermögen auch die avanciertesten Hilfsmittel nichts auszurichten. […] Auch grüner Konsum bleibt letztlich Konsum und trägt zur Belastung des Ökosystems bei. Selbst ein ausgesprochen asketischer Lebensstil – möglichst ortsgebunden und autark unter weitgehendem Konsumverzicht – vermag persönliche Klimaneutralität nicht zu erreichen. Wenn 83 Prozent aller Treibhausgase letztlich energiebedingt sind, stellt sich jedes individuelle Bemühen um ökologische Nachhaltigkeit als vergebliche Anstrengung heraus, weil es von den existierenden Infrastrukturen schlichtweg zunichtegemacht wird.“[10]

5. Schuldenbremse als Garant für die Zukunft

Erläuterung

  • Einhaltung der Schuldenbremse ermögliche den zukünftigen Generationen größere Handlungsspielräume im Vergleich zur Nichteinhaltung.
  • So werden die kommenden Generationen nicht mit den Schulden der alten Generationen belastet.

Mögliche Herangehensweisen

  1. Schuldenbremse einhalten bedeutet weniger Klimaschutz: Wenn wir jetzt die Schuldenbremse starr einhalten und die dringend benötigten Investitionen in den Klimaschutz nicht tätigen, verkleinert sich der Handlungsspielraum der kommenden Generationen, auch wenn eine geringere Schuldenlast vorherrscht. Der Grund liegt in den dann in Kauf genommenen Auswirkungen der Klimakatastrophe.
    • Rhetorische Frage: Will die FDP die Zukunft der kommenden Generationen mit der Einhaltung der Schuldenbremse wirklich einschränken?
  2. Kein Klimaschutz bedeutet zukünftig eine noch höhere Schuldenlast: „Der Staat wird nicht alle Härten finanziell abfedern können, ohne sich eine Schuldenlast aufzubürden, die dann ihrerseits die nächste Krise auslösen könnte.“[11][1] à Nicht investieren (um die Schuldenbremse einzuhalten) ist langfristig teurer als die Schulden, die wir jetzt aufnehmen müssten. (Verweise auf wirtschaftliche Folgen des Klimawandels)
    • Beispiel: Extremwetterlagen werden stärker und häufiger à Extremwetter sorgen dafür, dass die Ernte ausbleibt oder verringert ausfällt und Reparaturen anfallen à Nachfrage nach der Ernte ist daher zwangsläufig höher als das geringe Angebot à Preise steigen à die Menschen können ihre Basisversorgung nicht mehr finanzieren à Steuersenkungen/Hilfeleistungen vom Staat sind nötig (ähnlich wie durch die Inflation und den Russland-Krieg) à Kosten entstehen für den Staat à diese Kosten können durch effektiven Klimaschutz vermieden oder zumindest verringert werden
    • Beispiel: In einem Interview mit Capital sagt der Chefökonom, Jérôme Haegeli, der Schweizer Rückversicherer SwissRe, dass nach einer hauseigenen Analyse die Klimakrise für ein Rückgang der weltweiten Wirtschaftskraft von 18% verantwortlich sein wird, wenn wir weiterhin so wirtschaften.

Kommunikation mit der FDP

Dieser Teil der Strategie ist relevant für interne und direkt Kommunikation mit der FDP in Politikgesprächen und RoundTables. Sie kann natürlich auch für andere, FDP-nahe Gruppen verwendet werden.

  1. Gesprächsanfragen: Bereits in der Gesprächsanfrage griffige und konkrete Ziele oder Maßnahmen formulieren. Auch sollte bereits im Anschreiben eine FDP spezifische Ansprache genutzt werden. Wie die FDP spezifische Ansprache aussieht, ergibt sich aus den folgenden Punkten. (Anschreibenvorlage für die FDP)
  2. Fokus auf das Erstgespräch: Das erste Gespräch zählt, denn oftmals wird man dann bereits in eine Schublade gesteckt. Daher ist es wichtig das erste Gespräch sehr gut vorzubereiten (inhaltlich und argumentativ) – mehr Tipps dazu im Folgenden. Auch der äußere Eindruck zählt. Ihr sollt euch nicht verstellen, aber eine Bluse oder ein Hemd können vielleicht bei FDP-Abgeordneten dazu beitragen nicht gleich abgestempelt zu werden.
  3. Mehr auf wissenschaftliche Mitarbeiter und Fachpolitiker zu gehen: In Politikgesprächen und RoundTables können explizit auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter, die oft besser inhaltlich informiert sind, eingeladen werden. Ebenso können gezielt Fachpolitiker angesprochen werden.
  4. Unternehmen in Gespräche miteinbeziehen: Gerade bei der FDP kann es sinnvoll und überzeugend wirken Vertreter aus der Wirtschaft einzuladen. Diesen können mit in einen RoundTable oder eine Folgegespräch eingeladen werden. Dazu gerne den Hauptamtlichen Bereich Kooperationen ansprechen,
  5. Sich vorab über die Positionen des MdB informieren: Gut über die Positionen und Argumentationsweise eines MdB kann man sich in den Reden im Bundestag informieren. Diese sind in der Regel 2-5min lang und auf der bundestag.de Seite jedes MdB gelistet. Es steht auch immer ein genaues Thema dabei. Je nachdem wie viel Zeit du in die Vorbereitung investieren willst, kann deine Recherche mehr oder weniger ausführlich ausfallen.
  6. Persönlicher Gesprächseinstieg: Um den MdB zu überzeugen, kann es hilfreich sein einen persönlichen Bezug herzustellen. Dieser kann sich entweder auf dich oder einen anderen Teilnehmenden beziehen oder aber (idealerweise) auf den MdB. Dazu kannst du entweder von eigenen Hobbys/Interessen/Personen erzählen und wie diese vom Klimawandel betroffen sind. Alternativ kannst du auch betonen, dass sich die Mittel- und Unterschicht (wenn du zu dieser gehörst) die Kosten, die durch den Klimawandel entstehen werden, nicht leisten kann (Factsheet zu wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels). Wenn du die Abgeordneten schon kennst oder du das Gefühl hast sie sind eher ungezwungen, kannst du sie auch nach eigenen Interessen oder Hobbys fragen, um dann den Bogen zum Klimawandel zu schlagen und wie dieser diese Interessen bedroht.
  7. Dimension der Klimakrise veranschaulichen: Es kann hilfreich und überzeugend sein zunächst mit Fakten und Zahlen die Dimension der Klimakrise zu verdeutlichen (Factsheet zur Dimension der Klimakrise: Von global bis lokal). Dazu gehören vor allem wirtschaftliche Schäden (Factsheet Wirtschaftliche Folgen des Klimawandels). Betonen und mit Beispielen unterlegen, dass die stabile Demokratie durch ein instabiles Klima in Gefahr ist. Von dort aus kann dann gut zur Handlungsdringlichkeit bzgl. des Klimaschutzes übergeleitet werden.
  8. Anpassung unserer Aussagen auf die Weltanschauung der FDP: Um nicht direkt rausgefiltert zu werden, passen wir unsere Aussagen und Maßnahmen auf die Weltanschauung der FDP an. Dazu fragen wir uns konkret: “Was beschäftigt ihre Wähler/die FDP?”. Dabei berücksichtigen:
    • Parteilinie: Zentralistisch, top-down, gesellschaftlich progressiv, wirtschaftlich liberal-konservativ (war mal Sozialliberalismus in den 70er und Bürgerrechtsliberalismus in den 80ern)
    • Wenn auf andere Länder verwiesen wird: Deutschland hat eine historische Schuld und alle müssen etwas tun.
    • FDP ist eine Minderheitenpartei: schlechte Wahlergebnisse, sie vertreten keine Mehrheit, betreiben Klientelpolitik für einkommensstarke, hohen Bildungsabschlüssen und männlich dominiert (ungleich Volkspartei)
    • Der Schrecken der verlorenen Wahl von 2013 steckt in den Köpfen der meisten Abgeordneten.
    • Die 5 Werte der FDP (siehe oben)
  9. Nicht von Verboten sprechen: Versuchen das Wort „Verbot“ zu vermeiden. Zum Beispiel kann stattdessen Anreiz verwendet werden. Statt Verbrennerverbot könnte man auch sagen „wir steigen auf Zukunftstechnologie um“.
  10. Nicht auf manipulative Argumentation einsteigen: Daran erinnern, dass es darum geht ordnungspolitische Maßnahmen zu diskutieren und nicht darum, wer die Debatte gewinnt. Auf fehlende Logik hinweisen (z.B. ist der Tankrabatt auch nicht mit Marktsteuerung vereinbar).
  11. Beim Thema bleiben: Bei kleinen/unwichtigen Themen nur kurz aufhalten (alles, was wenig Impact hat bzw. Keine Kernmaßnahme ist oder Grundsatzdebatte). Stets zu den wichtigen Themen (= Kernmaßnahmen/Gesetzespaket) zurückkommen.
  12. Auf gesetzliche Verpflichtung hinweisen: Die MdB sind gesetzlich (KSG) dazu verpflichtet, die dort festgehaltenen Klimaziele einzuhalten.

Kommunikation über die FDP

Dieser Teil der Strategie ist relevant für externe, indirekt Kommunikatin zur FDP über Social Media, Webseite, Presse und Kampagnen.

Zusätzlich zu den Herangehensweisen zu den Werten der FDP könnt ihr auch folgende Strategien nutzen.

  1. Dimesion der Klimakrise veranschaulichen: Es kann hilfreich und überzeugend sein zunächst mit Fakten und Zahlen die Dimension der Klimakrise zu verdeutlichen (Factsheet zur Dimension der Klimakrise: Von global bis lokal) . Dazu gehören auch wirtschaftliche Schäden (Factsheet zu wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels). Diese können auch auf die Herkunft (Bundesland) und die Familiensituation des MdB angepasst werden. Betonen und mit Beispielen unterlegen, dass die stabile Demokratie durch ein instabiles Klima in Gefahr ist. Von dort aus kann dann gut zur Handlungsdringlichkeit bzgl. des Klimaschutzes übergeleitet werden.
  2. Nicht von Verboten sprechen: Versuchen das Wort „Verbot“ zu vermeiden. Zum Beispiel kann stattdessen Anreiz verwendet werden. Statt Verbrennerverbot könnte man auch sagen „wir steigen auf Zukunftstechnologie um“.
  3. Auf gesetzliche Verpflichtung hinweisen: Die MdB sind gesetzlich (KSG) dazu verpflichtet, die dort festgehaltenen Klimaziele einzuhalten.
  4. Anpassung der Aussagen auf die Weltanschauung der FDP: Um nicht direkt rausgefiltert zu werden, passen wir unsere Aussagen und Maßnahmen auf die Weltanschauung der FDP an. Dazu fragen wir uns konkret: “Was beschäftigt ihre Wähler/die FDP?”. Dabei besonders die 5 Werte der FDP berücksichtigen.
  5. Medien nutzen, um die Community sprechfähig zu machen: Besonders Social Media und Blogeinträge können dafür genutzt werden, den Followern Argumente und Kommunikationsstrategien an die Hand zu geben, wie sie besser in ihrem Umfeld zum Klimawandel und unseren Maßnahmen argumentieren können.

  1. Landau et al. 2014, S. 131
  2. Oswald 2022, S. 16
  3. Druckmann und Lupia 2000, S. 2
  4. Eagleton, T. (1993). Was ist Ideologie?. In: Ideologie. J.B. Metzler, Stuttgart. [https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-476-03466-3_2]
  5. Claus Hulverscheidt (2022) Der Weltwirtschaft droht ein Jahrzehnt des Chaos https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-inflation-weltwirtschaft-notenbanken-1.5652034
  6. Karl-Heinz Paqué. Das Elend der Enthaltsamkeit. Wirtschaftswoche vom 22.07.2022 https://www.freiheit.org/de/erdueberlastungstag-das-elend-der-enthaltsamkeit
  7. Christian Lindner im Interview zum Tankrabat im August 2022 https://www.zeit.de/2022/33/christian-lindner-fdp-bundesfinanzminister-tankrabatt-geld
  8. Sighard Neckel (2021) Die Klimakrise und das Individuum https://www.soziopolis.de/die-klimakrise-und-das-individuum.html
  9. Sighard Neckel (2021) Die Klimakrise und das Individuum https://www.soziopolis.de/die-klimakrise-und-das-individuum.html
  10. Sighard Neckel (2021) Die Klimakrise und das Individuum https://www.soziopolis.de/die-klimakrise-und-das-individuum.html
  11. Claus Hulverscheidt (2022) Der Weltwirtschaft droht ein Jahrzehnt des Chaos https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-inflation-weltwirtschaft-notenbanken-1.5652034