LocalZero:Wärmeplanung: Unterschied zwischen den Versionen

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== '''Eine gute Wärmeplanung für klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2035''' ==
Da die Bundesregierung das Ziel, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral wird, das gilt demnach auch für die Wärmeversorgung eine '''klimaneutrale Versorgung bis 2045'''. In der Wärmeversorgung gibt es zwei große Versorgungsarten: Die dezentrale Versorgung (also eure Öl-, Gasheizung oder Wärmepumpe zu Hause) oder die leitungsgebundene Versorgung, also Fernwärme. Beide Versorgungsarten müssen schnell klimaneutral werden. Mit der kommunalen Wärmeplanung entwickelt die Kommune einen Plan für die klimaneutrale Versorgung der leitungsgebunden Versorgung, also den Um- und Ausbau von Wärmenetzen. Das sind in Deutschland derzeit im Schnitt 14 % der Wohnungen, Tendenz stark steigend. '''Die Wärmeplanung ist damit das wichtigste kommunale Instrument im Wärmebereich'''. [JH1]


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Warum sind Wärmenetze überhaupt (in Zukunft) so wichtig?
[[LocalZero:Empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher|Unterseite I: Diese Wärmetechnologien und -quellen eignen sich besonders für klimaneutrale Wärmenetzversorgung]]


-       Wärmenetze sind gerade in dicht besiedelten, städtischen Gebieten effizienter als individuelle Lösungen und einfacher zu realisieren (kein Platz und kein Strom für Einzellösungen wie Wärmepumpen für jede Wohnung). Bei gegebenen Energieverbrauchsdichten ist ein deutlicher Ausbau der Wärmenetze daher sinnvoll. Geplant ist eine Verdreifachung der Anschlüsse bis ins klimaneutrale Zieljahr (BMWK 2023).
[[LocalZero:Integration betroffener Sektoren|Unterseite II: Integration betroffener Sektoren (Gebäude und Strom)]]


-       Die Wärmewende findet in jedem Quartier statt: Je lokaler die Wärmepotenziale erschlossen werden, desto besser: Quartierslösungen bevorzugen (Auf- und Ausbau von Nahwärmeinseln), gleichzeitig muss Gesamtkonzept für die Kommune sichtbar und plausibel sein. [JH2] 


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In diesem Artikel bekommt ihr einen <u>Überblick, was eine gute Wärmeplanung vor Ort bedeutet</u>


Bis 2026 (>100.000) bzw. 2028 (<100.000) müssen alle Kommunen eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Kleineren Kommunen bzw. Kommunen mit Teilräumen mit fehlender Eignung für Wärmenetze werden ein vereinfachtes Verfahren ermöglicht (darüber entscheiden die Länder). In einzelnen Bundesländern gelten andere (kürzere) Fristen und leicht veränderte Anforderungen, z.B. in Baden-Württemberg. Das Wärmeplanungsgesetz verpflichtet nun erstmal die Länder zur Erstellung einer Wärmeplanung, die werden die Pflicht dann an die Kommunen weitergeben.
Diesen Artikel gibt es auch als PDF'''-Leitfaden zum Verschicken an euer Klimaschutzmanagement oder die Oberbürgermeisterin''': [https://mitmachen-wiki.germanzero.org/wiki/images/6/62/24-10-21_Gute_W%C3%A4rmeplanung_GZ.pdf Eine gute Wärmeplanung für eine zügige klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort]


Da die Bundesregierung das Ziel hat bis 2045 klimaneutral zu sein, gilt auch für die Wärmeversorgung eine '''klimaneutrale Versorgung bis 2045'''. Für den Weg dahin gibt es Zwischenziele für „Anteile Erneuerbarer Energien oder unvermeidbarer Abwärme in jedem Wärmenetz“: '''30 Prozent bis 2030 und 80 Prozent bis 2040'''. Für '''neue Wärmenetze''' gilt bereits ab dem 1. März 2025 '''ein Anteil von 65''' Prozent (BMWK 2023). Das Problem ist, dass der Bund mit seinen '''Zielen mindestens 10 Jahren zu spät''' dran ist, um ansatzweise den fairen deutschen Beitrag des Pariser Klimaschutzabkommen für die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze zu leisten. Deshalb müssen wir die Wärmeplanung vor Ort beschleunigen, und bis spätestens 2035 klimaneutral werden.
▶ <u>Was ihr als Lokalteam konkret machen könnt</u>, findet ihr im [[LocalZero:Wärmewerkstatt#Euer Werkzeugkasten für konkrete Aktionen|Wiki-Artikel zur Wärmewerkstatt]]
'''Dies bedeutet, dass die Kommune sich ambitionierte und umfassende Ziele setzt'''. Dazu gehört für den gesamtem Wärmebereich:


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== '''<big>Eine gute Wärmeplanung für klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2035</big>''' ==
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[[Datei:Warum sind Wärmenetze in Zukunft so wichtig (29.7 x 12 cm).png|mini|671x671px]]Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein, daher gilt auch für die Wärmeversorgung eine '''Klimaneutralität bis 2045'''. In der Wärmeversorgung gibt es zwei große Versorgungsarten: Die dezentrale Versorgung (typischerweise Öl-, Gas-, Biomasseheizung oder Wärmepumpe zu Hause) oder die leitungsgebundene Versorgung, also Fern- oder Nahwärme. Beide Versorgungsarten müssen dementsprechend klimaneutral werden.  
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Für den gesamten Wärmebereich gehört folgendes:


-       Ambitioniertes Ziel: Bis '''2035''' vollständige Dekarbonisierung der Wärmenetze und des Wärmebezugs allgemein
'''Die [https://api.kww-halle.de/fileadmin/user_upload/Factsheet_FAQ_Start_in_die_KWP.pdf <ins>kommunale </ins>Wärmeplanung <ins>(KWP)</ins>]<ins> </ins>ist das wichtigste kommunale Instrument im Wärmebereich. Die Kommune entwickelt dabei einen Plan für die klimaneutrale Wärmeversorgung, also den Um- und Ausbau von Wärmenetzen hin zur Wärmeversorgung mit erneuerbarer Wärme. Außerdem teilt sie Gebiete mit dezentraler Versorgung ein, also derjenigen Wärmeversorgung, die auch in Zukunft nicht zentral, also nicht über Wärmenetze versorgt werden.'''  


-       Umfassende Pläne: Zwar stehen die Wärmenetze hier im Zentrum der Betrachtung, eine '''vollständige Dekarbonisierung''' der Wärmeversorgung bis 2035 bedeutet allerdings auch die dezentrale Versorgung (also diejenigen ohne Wärmenetze) mitzudenken. In „dezentralen Gebieten“ muss die Kommune durch Förderung, Beratungen und Informationen den Einbau von EE-Heizungen beschleunigen.
Mit der KWP startet die Kommune einen strategischen Prozess für die gesamte Wärmeversorgung auf städtischem Gebiet. An dessen Ende soll die grundsätzliche zukünftige Versorgung mit klimaneutraler Wärme in jedem Teilgebiet skizziert sein. Dies kann in Gebieten mittels individuellen Lösungen im Haus (v.a. Wärmepumpen), gemeinsamen Wohnblock- oder Quartierslösungen (z.B. kleine Nahwärmenetze) bis hin zur ganzen Stadtteilversorgung über ein Fernwärmenetz funktionieren.


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=== <u>'''10 Jahre zu spät'''</u> ===
[[Datei:Gute Wärmeplanung Feedback.png.jpg|mini|1022x1022px|Abbildung 1: Eine schnellere Dekarbonisierung bis 2035]]'''Bis Juli 2026 (>100.000 EW) bzw. Juli 2028 (<100.000 EW) müssen alle Kommunen eine kommunale Wärmeplanung vorlegen'''. Kleinen Kommunen unter 10.000 EW und Kommunen mit Teilräumen, die für Wärmenetze ungeeignet sind, wird ein vereinfachtes Verfahren ermöglicht (in welchen Punkten das Verfahren erleichtert wird, entscheiden in Zukunft die Länder). In einzelnen Bundesländern gelten aus vorherigen Landesgesetzen zur Wärmeplanung bereits andere (kürzere) Fristen und leicht veränderte Anforderungen, z.B. [https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/energieeffizienz/in-kommunen/kommunale-waermeplanung in Baden-Württemberg]. Das Wärmeplanungsgesetz verpflichtet zunächst die Länder zur Erstellung einer Wärmeplanung. Diese geben die Pflicht dann an die Kommunen weiter. Solange das Wärmeplanungsgesetz des Bundes nicht in Landesgesetze überführt wurde, gilt es noch nicht für die Kommunen.


[[Datei:Abbildung 1- Eine schnellere Dekarbonisierung.png|links|mini|945x945px|Abbildung 1: Eine schnellere Dekarbonisierung bis 2035]]
Für den Weg hin zur klimaneutralen Wärme in 2045 gibt es laut Bund Zwischenziele für „Anteile Erneuerbarer Energien oder unvermeidbarer Abwärme in jedem Wärmenetz“: '''30 Prozent bis 2030 und 80 Prozent bis 2040'''. Für '''neue Wärmenetze''' gilt ab dem 1. März 2025 '''ein Anteil an Erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme von 65 Prozent''' ([https://www.bmwk-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2023/11/Meldung/News1.html BMWK 2023]).


[https://cloud.wechange.de/s/Q773jAAmbsNq2jG Hier ist eine Präsentation zu Wärmenetzen] (Du musst bei WeChange angemeldet sein, um die Präsentation sehen zu können)


'''Das Problem ist, dass der Bund mit seinen Zielen mindestens 10 Jahre zu spät dran''' ist, um ansatzweise den zugesagten deutschen Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen für die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze zu leisten. '''Deshalb müssen wir die Wärmeplanung vor Ort beschleunigen und bis spätestens 2035 klimaneutral werden.''' Zu ambitionierten Zielen gehören '''<u>der gesamte Wärmebereich, also Wärmenetze und die privaten Heizungen</u>'''. Dort, wo auch in Zukunft keine Wärmenetze entstehen, muss die Kommune durch Förderung, Beratungen und Informationen den Einbau von mit erneuerbaren Energien betriebenen Heizungen beschleunigen.




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=== <u>'''Auf die inneren Werte kommt es an'''</u> ===
'''Nicht nur die Geschwindigkeit''' steht im Fokus, '''auch inhaltlich brauchen wir höhere Ambitionen als das Bundesgesetz vorsieht'''. Dazu ist es hilfreich ein paar grundlegende Inhalte über Wärme und Wärmeversorgung zu kennen:


* Zentral für grüne Wärmenetze ist die Erschließung lokal verfügbarer erneuerbarer und effizient nutzbarer Wärmequellen. Diese Potenziale gilt es vollumfänglich zu erschließen, bevor über andere Lösungen nachgedacht wird. Dazu gehören: Nutzung von Umweltwärmequellen, Solarthermie, tiefe Geothermie sowie Abwärme- bzw. Abwassernutzung. [[LocalZero:Empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher|Mehr dazu hier]].


* Der Aufbau von Wasserstoffnetzgebieten für Wohngebäude sollte grundsätzlich nicht erfolgen. Diese sind wegen der  knappen und zeitlich teils erst sehr späten Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff (inkl. hoher Kosten!) sowie schlechter Effizienz keine skalierbare gute Option für die Wärmewende und bieten vor allem Gefahr zur Verschleppung der Wärmewende, indem (fossile) Gasheizungen deutlich länger genutzt werden.
* Ebenfalls kritisch ist der großflächige Betrieb von Wärmenetzen mit Biomasse, v.a. aufgrund starker Flächenkonflikte im Anbau. Mehr dazu hier: Verlinkung Unterseite Erschließung Wärmequellen.
* Auch die Wärmegewinnung durch Verbrennung von sog. „unvermeidbarer Abwärme“ von meist fossilem Müll verursacht viele Emissionen. Zusätzlich wird deren Verfügbarkeit zukünftig sinken (Kreislaufwirtschaft) und eignet sich daher nicht für die langfristige Wärmeversorgung


=== <u>Ergebnis der Wärmeplanung: Einteilung des kommunalen Gebiets nach zukünftiger Wärmeversorgung</u> ===
'''Erst mit einem gesonderten kommunalen Beschluss''' zur Gebietsausweisung ganz am Ende des Prozesses der kommunalen Wärmeplanung zur gebäudescharfen Ausweisung als Gebiet zum Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen oder als Wasserstoffnetzgebiet greift das '''Gebäudeenergiegesetz''' (GEG) vorzeitig. Dann können in (künftigen) ''Wärmenetzgebieten'' und ''solchen mit dezentraler Wärmeversorgung'' nur noch Heizungen verbaut werden, die auf Basis von mindestens 65% erneuerbaren Energien funktionieren (v.a. Wärmepumpen). Sollte die Kommune diese Gebietsausweisung nicht bereits beschlossen haben greift das GEG ab dem 30.06.2026 (bzw. bei kleineren Kommunen 2028). In den Gebieten, wo ein Wasserstoffnetz entstehen soll, dürfen weiterhin Gasheizungen eingebaut werden, insofern sie vollständig auf die Verbrennung von Wasserstoff umrüstbar sind. [https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/topthemen/Webs/BMWSB/DE/GEG/GEG-Top-Thema-Artikel.html;jsessionid=9876393C2388F44894A31210DE651BF4.live861 Das ist ineffizient und bedeutet im Zweifel, dass bis 2045 noch fossiles Gas in den Heizungen verbrannt werden darf (s.o.)]. '''Deswegen ist die Ausweisung von Wasserstoffnetzgebieten grundsätzlich keine gute Idee.'''


=== '''<u>Die 7 Schritte der Wärmeplanung gemäß Wärmeplanungsgesetz</u>''' ===
Die Wärmeplanung ist ein kommunales bzw. städtisches Instrument und wird daher federführend von der Verwaltung durchgeführt. Kommunale Tochterunternehmen wie Stadtwerke bzw. Gas- und Wärmenetzbetreiber sind wichtige Partner, nicht immer decken sich jedoch deren privatwirtschaftlichen Interessen mit den (Klimaschutz-)interessen der Kommune, weswegen eine kommunale Autonomie bei der Planerstellung empfohlen ist.


'''Im Zentrum der Wärmeplanung liegt die''' '''Einteilung in Wärmeversorgungsgebieten.''' In diesen Gebieten wird aufgezeigt, welche jeweilige Wärmeversorgungsart sich besonders eignet und welche Art konkret realisiert werden könnte. Dazu wird laut Bundesgesetz ein 7-Schritte-Verfahren vorgegeben (s. Tabelle). [https://api.kww-halle.de/fileadmin/user_upload/Factsheet_KWP-Prozess.pdf Nach den sieben Schritten geht es noch weiter: Die Fortschritte müssen gemonitort werden und die Aktivitäten fortgeschrieben werden.]


 
Die Kommune sollte fortlaufend über den Prozess der Wärmeplanung informieren und Anmerkungen aufgreifen. Mindestens zwei Mal sollten dabei die Pläne und Analysen zur Kommentierung und Ergänzung offen liegen (siehe innerhalb der sieben Schritte). Mehr zum Thema ''Akteure und Kooperation'' siehe unten.
 
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'''Nicht nur die Geschwindigkeit''' steht im Fokus, '''auch inhaltlich brauchen wir höhere Ambitionen als das Bundesgesetz vorsieht'''. Dazu ist es hilfreich ein paar grundlegende Inhalte über Wärme und Wärmeversorgung zu kennen (hier Peter?) [JH3]
 
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Für eine möglichst emissionsarme Wärmenetzversorgung sind besonders wichtig:
-       Zentrale Quellen für die Erschließung von Wärme sind erneuerbare, lokal verfügbare und effiziente Anwendungen. Diese Potenziale gilt es vollumfänglich zu erschließen, bevor über andere Lösungen nachgedacht wird. Dazu gehören: Nutzung Umweltwärme mittels Großwärmepumpe, Solarthermie, oberflächennahe und tiefe Geothermie sowie Abwärmenutzung. (Mehr dazu hier: Verlinkung Unterseite Erschließung Wärmequellen)


-       Auch wenn es das Bundesgesetz ermöglicht, sollte der Aufbau von Wasserstoffnetzgebieten grundsätzlich nicht erfolgen. Diese sind aufgrund von (auch zukünftig) knapper Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff sowie schlechter Effizienz keine skalierbare gute Option für die Wärmewende.
{| class="wikitable" style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#fffff8; border:1px solid lightblue" width="100%"
 
-       Die Wärmegewinnung durch Verbrennung von „unvermeidbarer Abwärme“ (WPG)  Müll und Klärschlamm, die jedoch viele Emissionen verursachen (Bund Naturschutz 2022) und deren Verfügbarkeit zukünftig sinken wird (Kreislaufwirtschaft), gilt es zu reduzieren.
 
|}Oder hier 2-3 Sätze zu Wärme und/oder Wärmenetzen (hier Peter?)[JH4]
'''Erst mit einem gesondertem kommunalen Beschluss''' ganz am Ende des Prozesses der kommunalen Wärmeplanung zur gebäudescharfen Ausweisung als Gebiet zum Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen oder als Wasserstoffnetzausbaugebiet greift das '''Gebäudeenergiegesetz''' (GEG). Dann können in der Kommune nur noch Heizungen verbaut werden, die auf Basis von mindestens 65% erneuerbaren Energien funktionieren (v.a. Wärmepumpen). Das bedeutet: Tempo machen hilft. Je früher (also auch potenziell früher als 2026 oder 2028) die Entscheidung über die Ausweisung als Gebiet zum Neu- oder Ausbau eines Wärmenetzes erfolgt, desto früher haben Privatpersonen Planungssicherheit für den Einbau von erneuerbaren Heizungen (BMWK 2023).
 
'''Erst mit einem gesondertem kommunalen Beschluss''' ganz am Ende des Prozesses der kommunalen Wärmeplanung zur gebäudescharfen Ausweisung als Gebiet zum Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen oder als Wasserstoffnetzausbaugebiet greift das '''Gebäudeenergiegesetz''' (GEG). Dann können in der Kommune nur noch Heizungen verbaut werden, die auf Basis von mindestens 65% erneuerbaren Energien funktionieren (v.a. Wärmepumpen). Das bedeutet: Tempo machen hilft. Je früher (also auch potenziell früher als 2026 oder 2028) die Entscheidung über die Ausweisung als Gebiet zum Neu- oder Ausbau eines Wärmenetzes erfolgt, desto früher haben Privatpersonen Planungssicherheit für den Einbau von erneuerbaren Heizungen (BMWK 2023).
 
== '''Die 7 Schritte der Wärmeplanung gemäß Wärmeplanungsgesetz''' ==
Im Zentrum der Wärmeplanung liegt die '''Ausweisung von Wärmeversorgungsgebieten'''[JH5] '''.''' In diesen Gebieten wird aufgezeigt, welche jeweilige Wärmeversorgungsart sich besonders eignet und welche Art konkret realisiert werden könnte. Dazu wird laut Bundesgesetz ein 7-Schritte-Verfahren vorgegeben (s.u. Tabelle). Die Kommune sollte fortlaufend über den Prozess der Wärmeplanung informieren, mindestens zwei Mal sollten dabei die Pläne und Analysen zur Kommentierung und Ergänzung offen liegen (siehe innerhalb der sieben Schritte). Mehr zum Thema Akteuren und Kooperation [JH6] siehe unten.
 
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!Schritt
!Worum Gehts
!'''Was ist besonders wichtig für euch als Lokalteam?'''
'''Kriterien für gute Umsetzung'''
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|'''Beschluss  zur Durchführung'''
|'''Schritt'''                                                
|Kommunaler  Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung inkl. öffentlicher Bekanntmachung
|'''Worum geht‘s?'''
|Liegt ein  öffentlich bekannt gemachter Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung vor?  
|'''Was ist besonders wichtig für euch als Lokalteam?'''
 
''<u>Wichtige Fragen für eine gute Umsetzung</u>''
Enthält der Beschluss einen Zeitplan für die Durchführung der Wärmeplanung  (Ausschreibung Beauftragung, Durchführung)?
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|'''Eignungsprüfung'''[Ga7]  '''und verkürztes Verfahren (§ 14)'''
|'''1. Beschluss zur Durchführung'''
|Frühzeitiges  Ausschlussverfahren: Ausschluss von nicht geeigneten Gebiete für Wärmenetz  oder Wasserstoffnetz.
|Kommunaler Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung inkl. öffentlicher Bekanntmachung
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''
|''<u>Liegt ein öffentlich bekannt gemachter Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung vor?</u>''  


 
''<u>Enthält der Beschluss einen Zeitplan für die Durchführung der Wärmeplanung (Ausschreibung Beauftragung, Durchführung)?</u>''
Kann ein Wasserstoffnetzgebiet schon hier ausgeschlossen werden, z.B. wenn es gar kein  Wärme- oder Gasnetz gibt und/oder es bereits abzusehen, dass es  unwirtschaftlich sein wird?
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|'''Bestandsaufnahme  inkl. Wärmebedarfe Status quo 15)'''
|'''2. Eignungsprüfung''' '''und verkürztes Verfahren 14 Wärmeplanugsgesetz)'''
|Aktuelle  Wärmeversorgung und Wärmebedarf feststellen.
|Frühzeitiges Ausschlussverfahren: Ausschluss von nicht geeigneten Quartieren/Gebieten für Wärmenetz oder Wasserstoffnetz (z.B. für ländliche, zersiedelte Räume).
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''
|''<u>Wurde ein frühzeitiger Ausschluss von Wasserstoffnetzen geprüft und das Ergebnis der Prüfung begründet?</u>''
'''Erklärung:''' Ein potenzielles '''Wasserstoffgebiet''' kann hier bereits ausgeschlossen werden, wenn eine Eignung als sehr unwahrscheinlich eingestuft wird. Das ist zu dem Zeitpunkt der Wärmeplanung dann möglich, wenn entweder kein Gasnetz besteht oder bereits absehbar ist, dass eine künftige Versorgung mit Wasserstoff nicht wirtschaftlich sein wird.  
'''Hinweis''': Wasserstoffnetze sollten grundsätzlich ausgeschlossen werden: Verfügbarkeit und Kosten unsicher. Wenn Wasserstoffnetze nicht ausgeschlossen werden: Mit welcher Begründung geschieht dies vor Ort nicht?




Sind alle oder zumindest die wichtigsten Bilanzen und Kennzahlen vorhanden?
''<u>Wurde ein frühzeitiger Ausschluss von Wärmenetzen geprüft und das Ergebnis der Prüfung begründet?</u>''


'''Erklärung:''' Ein potenzielles '''Wärmenetz''' kann hier bereits ausgeschlossen werden, wenn es entweder kein Wärmenetz gibt oder die Siedlungsstruktur (niedrige Wärmebedarfsdichte / hohe Zersiedelung) es nicht sinnvoll erscheinen lässt.


Sind die  geforderten Kartendarstellungen vorhanden (inkl. Netzinfrastrukturen +  Wärmedichten)?
'''Hinweis''': Wenn Wärmenetze objektiv schlechte Lösungen sind, sollten sie frühzeitig ausgeschlossen werden um Planungskosten zu sparen und hohe Heizkosten am Ende des Tages zu vermeiden. Mit welcher Begründung geschieht dies vor Ort nicht?
 
 
Ist der  gesamte Endenergiebedarf für Wärme klar ausgewiesen?
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|'''Erstellung  der Potenzialberechnungen 16)'''
|'''3. Bestandsaufnahme inkl. Wärmebedarfe Status quo 15)'''
|Hier sind  zwei unterschiedliche Potenziale entscheidend:
|Aktuelle Wärmeversorgung und Wärmebedarf feststellen.
|''<u>Ergibt sich ein klares gebäudescharfes Bild des Wärmebedarfs und der aktuellen Wärmeversorgungsart?</u>''


(1)    Identifizierung der Potenziale zur  Wärmeerzeugung


(2)    Einschätzung über Potenziale zur Energieeinsparung  durch
'''Erklärung:''' Sind alle oder zumindest die wichtigsten Bilanzen  und Kennzahlen der Gemeinde vorhanden?


Wärmebedarfsreduktion in Gebäuden sowie in industriellen oder gewerblichen  Prozessen ab.
Wichtige Bilanzen


Wärmekatastern und abgestimmten  Wärmebedarfsprognose (in Übereinstimmung mit Gebäude-Effizienzmaßnahmen).  Wärmebedarf und Wärmeversorgung im Ist-Zustand und Ziel-Zustand ausweisen. In  Abstimmung mit jeweiligen Szenarien.[PN8]
-       Energiebilanz
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''


'''Zukünftige  Wärmeversorgung'''
-       Treibhausgasbilanzen;


Wurden alle sinnvolle Potenziale zur  erneuerbaren Wärmeerzeugung erfasst (Verlinkung Unterseite I Wiki)?
-       räumlich aufgelöster Wärmebedarf


Mögliche Kenngrößen:


-       Wohnflächen


Wurden  Möglichkeiten für saisonale Wärmespeicher berücksichtigt?
-       Nutzungsarten der Gebäude


'''Zukünftiger  Wärmebedarf'''
-       Flächendichten


Sind kommunale Maßnahmen zur Senkung des  Wärmebedarfs enthalten (siehe sektorüber-greifende Maßnahmen)? (Verlinkung  Wiki Unterseite II)
-       Gebäudetypen und Baualtersklassen


-       Versorgungs- und Beheizungsstruktur der Gebäude


Wurden die  Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs plausibel berechnet inkl. Annahmen  zu Sanierungstiefe und -rate und besonderer Fokus auf Ortsteile mit besonders  hohen Verbräuchen (Denkmalschutz etc.)?
Mehr Infos hier. [https://www.kea-bw.de/waermewende/wissensportal/leistungsverzeichnis-kwp Leistungsverzeichnis KEA BW, A.1.1]


è  Reduktion des Wärmebedarfs ist kompliziert,  große kommunale Anstrengungen wie z.B. in Bottrop können aber zu großen  Einsparungen führen.
''<u>Sind die Wärmebedarfe und -versorgungsarten räumlich auf Karten aufgelöst dargestellt (inkl. Netzinfrastrukturen + Wärmedichten in jeder Straße)?</u>''
|-
|-
| colspan="3" |Kommunikation und Akteursbeteiligung I:  Die Potenzialanalyse sollte inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich  vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die  Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. die Potenzialanalyse  noch anzupassen. Das ist wichtig, denn basierend auf der Potenzialanalyse  wird das Zielszenario entwickelt.
|'''4. Erstellung  der Potenzialberechnungen 16)'''
|-
|Ziel ist die Ausweisung von Wärmebedarf und Wärmeversorgung im Ist-Zustand und Ziel-Zustand, in Abstimmung mit jeweiligen Szenarien.
|'''Erstellung  der Zielszenarien''' [JH9] [JH10]  '''17)'''
Hier sind  zwei unterschiedliche Potenziale entscheidend:
|<nowiki>-        Entwicklung des zukünftigen Wärmebedarfs</nowiki>


-        Flächenhafte Darstellung zur klimaneutralen Bedarfsdeckung mit jeweiligen Zwischenschritten
(1) Identifizierung der Potenziale zur erneuerbaren Wärmeerzeugung
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''


Folgt das  Zielszenario den gewünschten Zielsetzungen und Grundsätzen der kommunalen  Wärmeplanung? Wird ein möglichst 100% Anteil lokaler Erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung erreicht? Mit welchen Energieträgern und Wärmeanwendungen?
(2) Einschätzung über Potenziale zur Energieeinsparung sowie -effizienz durch Wärmebedarfsreduktion in Gebäuden sowie in industriellen oder gewerblichen Prozessen
   
|'''Zukünftige Wärmeversorgung:''' ''<u>Wurden alle sinnvollen (auch zukünftigen) Potenziale zur erneuerbaren Wärmeerzeugung und -speicherung erfasst?</u>''
'''Erklärung:''' Es gibt sinnvolle lokale, erneuerbare Wärmequellen. Diese sind prioritär zu berücksichtigen.


Eine Hilfestellung gibt dir [[LocalZero:Empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher|<big>'''unsere Liste für empfohlene Wärmequellen'''</big>]]


Werden die möglichst effizienten und  erneuerbaren Wärmequellen erschlossen? (Verlinkung Wiki Unterseite I)




Sind  Zwischenziele für die Erreichung des Zielszenarios enthalten?  
'''Zukünftiger Wärmebedarf:''' ''<u>Sind ambitionierte kommunale Maßnahmen zur Senkung des Wärmebedarfs enthalten?</u>''


'''Strombedarf'''  
Siehe [[LocalZero:Integration betroffener Sektoren|<big>'''unsere Liste für Integration betroffener Sektoren'''</big>]]


Wie  verändert sich der Strombedarf durch den veränderten Wärmebedarf?
'''Hinweis''': Wurden die Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs (und damit die Wärmebedarfsprognose) plausibilisiert? Also: Stützen sich die Annahmen für die Reduktion der (gesteigerte Sanierungstiefe und -rate) auf tatsächliche kommunale Pläne zur Sanierung (z.B. in Gebieten mit besonders hohem Wärmeverbrächen, denkmalgeschützte Gebiete etc.)? Signifikante Reduktion des Wärmebedarfs im Gebäudebestand zu erreichen ist komplex. Große kommunale Anstrengungen wie z.B. in Bottrop können aber zu großen Einsparungen führen. Das heißt, eine reine unbegründete Annahme: “Wärmebedarf wird sinken” ist nicht ausreichend.
 
 
Werden  kommunale Maßnahmen getroffen, um den größeren Strombedarf regional  bereitzustellen?
|-
| colspan="3" |Kommunikation und Akteursbeteiligung II:  Das geplante Zielszenario sollte inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich  vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die  Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. das Zielszenario  noch anzupassen.
|-
|-
|'''Einteilung  in Wärmeversorgungsgebiete und -arten (§18 und  19)''' [JH11]
| colspan="3" |'''Kommunikation und Akteursbeteiligung I:'''  
|Bei  der Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete passieren zwei Dinge:
<u>''Werden die Ergebnisse der Potenzialanalyse inkl. der Möglichkeit zur Kommentierung zugänglich gemacht? Gibt es eine Möglichkeit die Ergebnisse mit der Kommune zu diskutieren?''</u>


(1)    Einteilung in voraussichtliche  Wärmeversorgungsgebiete und -arten


(2)    Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das  Zieljahr
'''Erklärung:'''


'''Für jedes Teilgebiet Aufteilung nach  Wärmeversorgungsgebieten''' (Wärmenetz, Wasserstoff, dezentrale Gebiete), eingeteilt in wo welcher Gebietstyp (sehr) (un)wahrscheinlich  bzw. (un)geeignet ist.
Die Potenzialanalyse sollte inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. die Potenzialanalyse noch anzupassen. Das ist wichtig, denn basierend auf der Potenzialanalyse wird das Zielszenario entwickelt. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich die einmalige digitale Einsicht in die Pläne nach Erstellung des Entwurfs des Zielszenarios und der Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgunsgebiete inkl. Umsetzungsstrategie (§ 20 WPG, s.u.) für die Dauer von 30 Tagen zur Abgabe von Stellungnahmen.
 
|-
 
|'''5. Erstellung der Zielszenarien''' '''(§ 17)'''
Aufteilung muss in Einklang mit  vorliegenden/sich in der Erstellung befindlichen Wärmenetzbau- und  -dekarbonisierungsfahrplan (Paragraph 32) sein[PN12]
|
|
* Entwicklung und Bedarf des zukünftigen Wärmebedarfs
* Flächenhafte Darstellung zur klimaneutralen Wärme-Bedarfsdeckung mit jeweiligen Zwischenschritten
|''<u>Folgt das Zielszenario Paris-konformen Zielsetzungen und Grundsätzen der kommunalen Wärmeplanung?</u>'''''Erklärung:''' Damit wir in Deutschland dem Pariser Klimaabkommen entsprechen, müssen wir im Restbudget bleiben. Das bedeutet für jede Kommune:


* Wird ein möglichst 100% Anteil lokaler Erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung bis 2035 erreicht?
'''Hinweis:''' Es reicht in der Zukunft nicht einfach eine 1:1 Deckung von Wärmepotenzialen bzw. Wärmeproduktion und Wärmverbräuchen zu haben. Denn die werden oft ganzjährig angegeben. Wichtig ist z.B., dass gerade in besonders kalten Tagen, wo viel Heizwärme gebraucht wird, genug Wärme zur Verfüung steht (Spitzenlast). Dafür eignet sich eine übereinander gelegte Berechnung und Darstellung der Wärmebedarfe und -erzeugung im Jahresverlauf (Tagesmittelverbrauch und -erzeugung).
* Mit den von LocalZero empfohlenen Wärmeanwendungen? [[LocalZero:Empfohlene Erschließung folgender erneuerbarer Wärmequellen und – speicher|'''<big>Liste an empfohlenen Wärmequellen</big>''']]
* Sind Zwischenziele für die Erreichung des Zielszenarios enthalten?
* Wird eine Veränderung bei der Verfügbarkeit möglicher Wärmequellen berücksichtigt?


'''Kriterien für gute Umsetzung'''
'''Hinweis''': Wärmequellen können auch erst in der Zukunft entstehen, z.B. Abwärmenutzung von einem Rechenzentrum. Andere Wärmequellen können versiegen, z.B. durch gesunkene Abfallmengen wird die Müllverbrennung in der Zukunft eine kleinere Rolle spielen .
 
 
Gibt es eine  zeitlich nachvollziehbare Planung für die Ausweisung der Gebiete (ab wann wo  was)?
 
 
Ist die Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete aufgrund der vorherigen Analysen plausibiliert?


'''Strombedarf'''


* Wie verändert sich der Strombedarf durch den veränderten Wärmebedarf?
* Werden kommunale Maßnahmen getroffen, um den größeren Strombedarf regional  bereitzustellen?
|-
|-
|'''Umsetzungsstrategie  und konkrete Umsetzungsmaßnahmen'''
| colspan="3" |'''Kommunikation und Akteursbeteiligung II:'''  
 
''<u>Werden die Ergebnisse der Zielszenarien inkl. der Möglichkeit zur Kommentierung zugänglich gemacht? Gibt es eine Möglichkeit die Ergebnisse mit der Kommune zu diskutieren?</u>''
'''(§ 20)'''[JH13]
|Ambitionierter  Transformationspfad mit klaren Maßnahmen und jahresscharfer Planung mit schnellstmöglichen Start. Die Kommune („planungsverantwortliche Stelle“) muss im  Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst Maßnahmen durchführen mit denen das  Zielszenario erreicht werden kann, oder Dritte dazu beauftragen.
 
 
Die Wärmeplanung ist eine Strategie,  nicht einfach nur Daten und Fakten. Daher ist es wichtig, dass alle Akteure  (s.u.) alle klare Rollen und Aufgaben haben und diese ineinandergreifen.




è  Trafo-Pläne und Machbarkeitsanalysen sind gute  Umsetzungsmaßnahmen (die Daten sind dann da)
'''Erklärung''':
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''


 
Das geplante Zielszenario muss inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. das Zielszenario noch anzupassen. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich die einmalige digitale Einsicht in die Pläne nach Erstellung des Entwurfs des Zielszenarios und der Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgunsgebiete inkl. Umsetzungsstrategie (§ 20, s.u.) für die Dauer von 30 Tagen zur Abgabe von Stellungnahmen
Entwickelt  die Kommune einen aus den Potenzialen und Zielszenario abgeleiteten  ambitionierten Transformationspfad mit effektiven Maßnahmen?
 
-        Mit klaren Zuständigkeiten der beteiligten  Akteure
 
-        Mit jahresscharfer Aktivität
 
-        Mit Fokus auf die wirksamsten Maßnahmen
 
-        Mit einem langfristigem Zeitplan, sodass die Gesamtheit der Maßnahmen im klimaneutralen Zieljahr abgeschlossen werden  können (z.B. die lange dauernden Maßnahmen frühzeitig anschieben)  
|}
|}
 
{| class="wikitable"
|'''Schritt'''
|'''Worum geht‘s?'''
|'''Was ist besonders wichtig für euch als Lokalteam?'''
 
'''Kriterien für gute Umsetzung'''
|-
|-
|'''Beschluss zur Durchführung'''  
|'''6. Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete und -arten (§18 und 19)'''
|Kommunaler  Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung inkl. öffentlicher Bekanntmachung
|Bei der Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete passieren zwei Dinge:
|Liegt ein öffentlich bekannt gemachter Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung vor? 


Enthält der Beschluss einen Zeitplan für die Durchführung der Wärmeplanung  (Ausschreibung Beauftragung, Durchführung)?
(1) Einteilung in voraussichtliche  Wärmeversorgungsgebiete und -arten


|-
(2) Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das Zieljahr
|'''Eignungsprüfung'''[Ga7]  '''und verkürztes Verfahren (§ 14)'''
|Frühzeitiges  Ausschlussverfahren: Ausschluss von nicht geeigneten Gebiete für Wärmenetz oder Wasserstoffnetz.
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''


 
'''Aufteilung nach Wärmeversorgungsgebieten''' (Wärmenetz, Wasserstoff, dezentrale Gebiete), eingeteilt in wo welcher Gebietstyp (sehr) (un)wahrscheinlich bzw. (un)geeignet ist. Aufteilung muss in Einklang mit vorliegendem/sich in der Erstellung befindlichen Wärmenetzbau- und -dekarbonisierungsfahrplan (Paragraph 32) sein
Kann ein  Wasserstoffnetzgebiet schon hier ausgeschlossen werden, z.B. wenn es gar kein  Wärme- oder Gasnetz gibt und/oder es bereits abzusehen, dass es  unwirtschaftlich sein wird?
|
|-
''<u>Gibt es eine zeitlich nachvollziehbare Planung für die Ausweisung der Gebiete, d.h. ab wann, welche Gebiete mit welcher Versorgung ausgebaut werden sollen?</u>''  
|'''Bestandsaufnahme  inkl. Wärmebedarfe Status quo (§ 15)'''
|Aktuelle  Wärmeversorgung und Wärmebedarf feststellen.
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''




Sind alle oder zumindest die wichtigsten Bilanzen und Kennzahlen vorhanden?
''<u>Wird dies erklärt bzw. wird deutlich, warum bzw. basierend auf welchen Kriterien (Topographie, Wärmebedarfsdichte, zentrale erneuerbare Wärmequellen etc.)?</u>''


'''Hinweis:''' Umsetzbarkeit von Wärmelösungen in Bezug auf Eigentümer:innenstruktur muss mitgedacht werden (z.B. Realisierung von gemeinschaftlichen, dezentralen Lösungen in Wohneigentümer:innengemeinschaften).


Sind die  geforderten Kartendarstellungen vorhanden (inkl. Netzinfrastrukturen +  Wärmedichten)?


''<u>Ergibt sich die Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete aufgrund der vorherigen Analysen?</u>''


Ist der  gesamte Endenergiebedarf für Wärme klar ausgewiesen?
|-
|-
|'''Erstellung  der Potenzialberechnungen 16)'''
|'''7. Umsetzungsstrategie und konkrete Umsetzungsmaßnahmen''' '''20)'''
|Hier sind  zwei unterschiedliche Potenziale entscheidend:
|Ziel muss ein ambitionierter Transformationspfad mit klaren Maßnahmen und jahresscharfer Planung mit schnellstmöglichem Start sein. Die Kommune („planungsverantwortliche Stelle“) muss im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst Maßnahmen durchführen, mit denen das Zielszenario erreicht werden kann, oder Dritte dazu beauftragen.
'''Die Wärmeplanung ist eine Strategie, nicht einfach nur Daten und Fakten'''. Daher ist es wichtig, dass alle Akteure (s.u.) klare Rollen und Aufgaben haben und diese ineinandergreifen: z.B. Transformationspläne und Machbarkeitsanalysen für konkrete Umsetzung
|''<u>Entwickelt die Kommune (bzw. die von ihr beauftragten Akteure) einen aus den Potenzialen und Zielszenario abgeleiteten ambitionierten Transformationspfad mit effektiven Maßnahmen?</u>''
'''Erklärung'''


(1)    Identifizierung der Potenziale zur  Wärmeerzeugung
* Mit klaren Zuständigkeiten der beteiligten Akteure
* Mit jahresscharfer Aktivität
* Mit Fokus auf die wirksamsten Maßnahmen
* Mit einem langfristigen Zeitplan, sodass die Gesamtheit der Maßnahmen im klimaneutralen Zieljahr abgeschlossen werden können (z.B. die lange dauernden Maßnahmen frühzeitig anschieben)


(2)    Einschätzung über Potenziale zur Energieeinsparung  durch


Wärmebedarfsreduktion in Gebäuden sowie in industriellen oder gewerblichen  Prozessen ab.
''<u>Basieren die darauffolgend entwickelten Transformationspläne auf den von LocalZero empfohlenen Wärmequellen (und z.B. nicht wesentlich auf Wasserstoff oder Biomasse)?</u>''


Wärmekatastern und abgestimmten  Wärmebedarfsprognose (in Übereinstimmung mit Gebäude-Effizienzmaßnahmen).  Wärmebedarf und Wärmeversorgung im Ist-Zustand und Ziel-Zustand ausweisen. In  Abstimmung mit jeweiligen Szenarien.[PN8]
'''Erklärung:''' Auch hier kann die „Wasserstoff-Falle“ wieder zuschnappen. Denn viele Dekarbonisierungsstrategien z.B. von Stadtwerken basieren stark auf Wasserstoff. D.h. auch nach der Wärmeplanung ist es wichtig darauf zu achten, dass Wasserstoff weiter nicht im großen Stile eingesetzt werden soll (also z.B. als Energieträger in den Transformationsplänen der Stadtwerke).
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''  


'''Zukünftige  Wärmeversorgung'''
|}
|}


Wurden alle sinnvolle Potenziale zur  erneuerbaren Wärmeerzeugung erfasst (Verlinkung Unterseite I Wiki)?
== '''Akteursbeteiligung und Kooperation''' ==
Die Wärmeplanung muss durch die konkreten Umsetzungspläne verbindlich werden. Dafür braucht es Akteur:innen, die die Pläne auch wirklich umsetzen. Die (potenziellen) Betreiber:innen von örtlichen Wärmenetzen sowie Energieversorgungsnetzen und weitere (potenzielle) Akteur:innen für Wärmeerzeugung (Abwärme, Industrie etc.) müssen von Beginn an ausfindig gemacht und mit an den Planungstisch geholt werden. 


'''Ohne Umsetzer:innen keine Wärmenetze''' und keine seriöse Planung in die Zukunft. Dazu können auch kreative Lösung beitragen, z.B. die Gründung einer Bürger:innen-Genossenschaft. Aber auch in Gebieten mit dezentraler Versorgung brauchen wir Akteursbeteiligung. Denn auch dort sind die Menschen von den Entscheidungen aus der Wärmeplanung betroffen.  


{| style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:lightblue; border:1px solid lightblue" width="100%"
|- valign="top"
| style="margin:5px 5px 5px 5px; padding:0.3em 1em 0.7em 1em;" width="100%" |


Wurden  Möglichkeiten für saisonale Wärmespeicher berücksichtigt?
{| class="wikitable" style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#fffff8; border:1px solid lightblue" width="100%"
 
|+
'''Zukünftiger  Wärmebedarf'''
 
Sind kommunale Maßnahmen zur Senkung des  Wärmebedarfs enthalten (siehe sektorüber-greifende Maßnahmen)? (Verlinkung  Wiki Unterseite II)
 
 
Wurden die  Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs plausibel berechnet inkl. Annahmen  zu Sanierungstiefe und -rate und besonderer Fokus auf Ortsteile mit besonders  hohen Verbräuchen (Denkmalschutz etc.)?
 
è  Reduktion des Wärmebedarfs ist kompliziert,  große kommunale Anstrengungen wie z.B. in Bottrop können aber zu großen  Einsparungen führen.  
|-
|-
| colspan="3" |Kommunikation und Akteursbeteiligung I:  Die Potenzialanalyse sollte inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich  vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die  Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. die Potenzialanalyse  noch anzupassen. Das ist wichtig, denn basierend auf der Potenzialanalyse  wird das Zielszenario entwickelt.
|'''Schritt'''
|'''Was?'''
|'''Praxisbeispiel'''
|-
|-
|'''Erstellung  der Zielszenarien''' [JH9] [JH10]  '''(§ 17)'''
|'''1. Einbezug wichtiger Stakeholder für die fachliche Ausgestaltung''' '''(§7 WPG)'''
|<nowiki>-        Entwicklung des zukünftigen Wärmebedarfs</nowiki>
|Potenzielle und bestehende wirtschaftliche und fachliche Akteure wie
 
-        Flächenhafte Darstellung zur klimaneutralen  Bedarfsdeckung mit jeweiligen Zwischenschritten
|
 
'''Kriterien für gute Umsetzung'''
 
Folgt das  Zielszenario den gewünschten Zielsetzungen und Grundsätzen der kommunalen  Wärmeplanung? Wird ein möglichst 100% Anteil lokaler Erneuerbarer Energien  zur Wärmeerzeugung erreicht? Mit welchen Energieträgern und Wärmeanwendungen?
 
 
Werden die möglichst effizienten und erneuerbaren Wärmequellen erschlossen? (Verlinkung Wiki Unterseite I)
 


Sind  Zwischenziele für die Erreichung des Zielszenarios enthalten?
* Wärmeproduzenten,
* Abwärmeproduzent:innen und potenzielle -nutzer:innen,
* Hochschulen,
* regionale Energieagenturen,
* Fachgruppen,
* ...


'''Strombedarf'''
werden eingebunden und in regelmäßigen Abständen über Planung informiert (z.B. bei Identifizierung von lokalen Wärmepotenzialen).
 
|Klimaschutzrat Kassel: [https://www.kassel.de/umwelt-und-klimaschutz/klimaschutzrat-mit-themenwerkstaetten/massnahmenempfehlungen/themenfelder/energieversorung/2021-EV_Konzeptentwurf-Klimaneutrale-Waermeversorgung.pdf Unterstützung einer Vision für eine klimafreundliche Wärmeversorgung 2030]
Wie  verändert sich der Strombedarf durch den veränderten Wärmebedarf?
 
 
Werden  kommunale Maßnahmen getroffen, um den größeren Strombedarf regional  bereitzustellen?
|-
|-
| colspan="3" |Kommunikation und Akteursbeteiligung II:  Das geplante Zielszenario sollte inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich  vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die  Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. das Zielszenario  noch anzupassen.
|'''2. Einbezug der Zivilgesellschaft'''
|-
|Es ist wichtig, die Stadtgesellschaft von Beginn an mitzunehmen, z.B. über folgende Aktivitäten und Formate:
|'''Einteilung  in Wärmeversorgungsgebiete und -arten (§18 und  19)''' [JH11]
|Bei  der Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete passieren zwei Dinge:
 
(1)    Einteilung in voraussichtliche  Wärmeversorgungsgebiete und -arten
 
(2)    Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das  Zieljahr
 
'''Für jedes Teilgebiet Aufteilung nach  Wärmeversorgungsgebieten''' (Wärmenetz, Wasserstoff, dezentrale Gebiete), eingeteilt in wo welcher Gebietstyp (sehr) (un)wahrscheinlich  bzw. (un)geeignet ist.
 


Aufteilung muss in Einklang mit  vorliegenden/sich in der Erstellung befindlichen Wärmenetzbau- und  -dekarbonisierungsfahrplan (Paragraph 32) sein[PN12]
* Entwicklung Partizipationskonzept inkl. -formate von Anfang an, v.a. auf Quartiersebene.  


* Transparenz zum Thema Kosten und Bauplanung schaffen. Für Anschlüsse werben oder ggf. Anschlusszwang umsetzen.
* Privatpersonen einbinden z.B. durch private DatenspendenAkzeptanz ist wichtiger Faktor für das Gelingen der Wärmewende!
|
|
|-
|'''3. Prüfung  Einbezug bzw. Gründung lokaler gemeinwohlorientierter Energiegemeinschaften'''
|Die Finanzierung ist zentral für die Frage, ob Wärmenetze überhaupt entstehen. Daher müssen Investoren gesucht werden. Dafür kommen auch explizit regionale  Energiegemeinschaften in Frage.
Die Kommune  kann die Gründung einer Genossenschaft unterstützen/begleiten.
|[https://www.boell.de/de/2023/09/12/genossenschaft-huerup-baut-ein-nahwaermenetz Boben Op Nahwärme eG]


 
[https://www.solarwaerme-bracht.de/ Solarwärme Bracht eG]
'''Kriterien für gute Umsetzung'''
 
 
Gibt es eine  zeitlich nachvollziehbare Planung für die Ausweisung der Gebiete (ab wann wo  was)?
 
 
Ist die  Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete aufgrund der  vorherigen Analysen plausibiliert?
 
 
|-
|-
|'''Umsetzungsstrategie und konkrete Umsetzungsmaßnahmen'''
|'''4. Interkommunaler Austausch zur Flächenerschließung bzw. zum Wärmeausbau'''  
 
|Stadt-Umland-Dialog zur Erschließung von Flächen für erneuerbaren Strom- und Wärmeausbau anstoßenFrühzeitiger Stadt-Umland-Dialog und Kooperation notwendig, da die Flächen in den meisten Städten nicht ausreichen.
'''(§ 20)'''[JH13]
|[https://www.kww-halle.de/wissen/themen-der-kommunalen-waermeplanung/praxisbeispiele-in-der-uebersicht/praxisbeispiel1-1 Interkommunale Wärmeplanung Lörrach]
|Ambitionierter Transformationspfad mit klaren Maßnahmen und jahresscharfer Planung mit  schnellstmöglichen Start. Die Kommune („planungsverantwortliche Stelle“) muss im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst Maßnahmen durchführen mit denen das  Zielszenario erreicht werden kann, oder Dritte dazu beauftragen.
|}
 
 
Die Wärmeplanung ist eine Strategie,  nicht einfach nur Daten und Fakten. Daher ist es wichtig, dass alle Akteure  (s.u.) alle klare Rollen und Aufgaben haben und diese ineinandergreifen.
 
 
è  Trafo-Pläne und Machbarkeitsanalysen sind gute  Umsetzungsmaßnahmen (die Daten sind dann da)
|'''Kriterien für gute Umsetzung'''
 
 
Entwickelt  die Kommune einen aus den Potenzialen und Zielszenario abgeleiteten  ambitionierten Transformationspfad mit effektiven Maßnahmen?
 
-        Mit klaren Zuständigkeiten der beteiligten  Akteure
 
-        Mit jahresscharfer Aktivität
 
-        Mit Fokus auf die wirksamsten Maßnahmen
 
-        Mit einem langfristigem Zeitplan, sodass die  Gesamtheit der Maßnahmen im klimaneutralen Zieljahr abgeschlossen werden  können (z.B. die lange dauernden Maßnahmen frühzeitig anschieben)
|}
|}


== '''Akteursbeteiligung und Kooperation''' ==
== '''Beispiele und Vorbilder''' ==
Die Wärmeplanung muss verbindlich werden durch die konkreten Umsetzungspläne und den Bau. Dafür braucht es Akteure, die die Pläne auch wirklich umsetzen. Die (potenziellen) Betreiber von örtlichen Wärmenetzen sowie Energieversorgungsnetzen und weitere (potenzielle) Akteure für Wärmeerzeugung (Abwärme, Industrie etc.) müssen von Beginn an gesucht werden und mit an den Planungstisch geholt werden. Ohne Umsetzer keine Wärmenetze und keine seriöse Planung in die Zukunft. Dazu können auch kreative Lösung beitragen, z.B. die Gründung einer Bürger:innen-Genossenschaft.
{| class="wikitable" style="margin:10px 0px 0px 0px; padding:0.3em 0.3em 0.3em 0.3em; background-color:#fffff8; border:1px solid lightblue" width="100%"
 
|-
{| class="wikitable"
|'''Beispiel'''
|'''Schritt'''
|'''Positive Aspekte''' '''der Planung'''
|'''Was?'''
|-
|'''Gutes  Beispiel'''  
|[https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt-Nachhaltigkeit/Klimaschutz-Energie/Klimaschutz-konkret/W%C3%A4rmewende-Hannover/W%C3%A4rmeplanung-Hannover Wärmeplan] und [https://www.enercity.de/waermewende Umsetzungsstrategie] Hannover
 
|
|'''Was ist besonders wichtig für euch als Lokalteam?'''
* Robuster Ausbau grüner Fernwärme
* Anschluss- und Benutzungsgebot in der Fernwärme
* Angebot zur Miete einer Wärmepumpe von Stadtwerken
|-
|-
|          
|[https://www.heidelberg.de/site/Heidelberg_ROOT/get/documents_E1939655897/heidelberg/Objektdatenbank/31/PDF/Energie%20und%20Klimaschutz/W%C3%A4rmeplanung/31_pdf_Bericht_Kommunaler_Waermeplan_Heidelberg.pdf Wärmeplan Heidelberg]
 
|
'''Einbezug  wichtiger Stakeholder für die fachliche Ausgestaltung'''
* Kommune als Vorbild: Vollständige Sanierung der öffentlichen Liegenschaften bis 2030  
 
* Großer Ausbau grüner Fernwärme, Prüfung Einsatz von Fluss-Großwärmepumpen im Neckar
'''(§7)'''
* Limitierung von Anbaubiomasse und Wasserstoffeinsatz
|Weitere  (potenzielle und bestehende) Wirtschafts- und Fachinstitutionen wie  Wärmeproduzenten, Abwärmegeber und -nutzer, Hochschulen, regionale  Energieagenturen, Fachgruppen, etc. in regelmäßigen Abständen über Planung  informieren bzw. in die Planung einbeziehen (z.B. bei Identifizierung von  lokalen Potenzialen). Startpunkt könnten z.B. die Personen und Ressourcen  eines Klimaschutzrates sein.
|Klimaschutzrat  Kassel: Unterstützung einer Vision für eine klimafreundliche  Wärmeversorgung 2030
|'''Maßnahme'''
 
'''Idee: Akteure abhaken?'''
|-
|-
|'''Einbezug der  Zivilgesellschaft'''
|[https://sindelfingen.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZXIucBd9A9OIMvarRQGXTB-lYXnX2lmeKix4L-wyw1ut/Anlage_1_Praesentation_und_Zusammenfassung_Kommunaler_Waermeplan_Sindelfingen.pdf Wärmeplan Sindelfingen]
|'''Mindestanforderung für den WP-Prozess  (siehe Tabelle 7 Schritte):'''
|
* Keine Anbaubiomasse im Wärmeszenario


Zweistufiges  Verfahren (1x nach Erstellung Potenzialanalyse, breit kommunizieren; 1x nach  Erstellung Zielszenario inkl. Präsentation der geplanten Maßnahmen) ; Rückmeldungen  einarbeiten und Entscheidungen begründen.
* Keine Wasserstoffnetzgebiete
 
* Große Solarthermie-Potenziale
 
Darüber hinaus ist sinnvoll:
 
-Entwicklung  Partizipationskonzept inkl. -formate von Anfang an, auch auf  Quartiersebene.
 
-Transparenz  zum Thema Kosten und Bauplanung schaffen. Für Anschlüsse werben oder ggf.  Anschlusszwang umsetzen.
 
 
Akzeptanz  ist wichtiger Faktor für das Gelingen der Wärmewende!
 
|'''Stadt xy'''
|'''Maßnahme'''
 
'''Zeit? Bis wann?'''
|-
|-
|'''Prüfung  Einbezug bzw. Gründung lokaler gemeinwohlorientierter Energiegemeinschaften'''[JH14]
|[https://rathaus.rostock.de/media/rostock_01.a.4984.de/datei/2022-06-16%20W%C3%A4rmeplan_Rostock_FINAL.444911.pdf Wärmeplan Rostock]
|Die  Finanzierung ist zentral für die Frage, ob Wärmenetze überhaupt entstehen. Daher müssen Investoren gesucht werden. Dafür kommen auch explizit regionale  Energiegemeinschaften in Frage[WT15]
|
 
* Klimaneutrale Fernwärme bis 2035
[PN16]
* Große Wärmespeicher in Planung
 
* Starker Ausbau erneuerbarer Wärme für die Fernwärme
Die Kommune  kann die Gründung einer Genossenschaft unterstützen/begleiten.
|'''BürgerWärme'''
 
'''Bohmte'''
 
Boben Op Nahwärme eG
 
|'''Maßnahme'''
 
'''Zeit? Bis wann?'''
|-
|-
|'''Interkommunaler  Austausch zur Flächenerschließung'''
|[https://www.kassel.de/umwelt-und-klimaschutz/klimaschutzrat-mit-themenwerkstaetten/massnahmenempfehlungen/themenfelder/energieversorung/2021-EV_Konzeptentwurf-Klimaneutrale-Waermeversorgung.pdf Wärmversorgung Kassel 2030 Vision]
|Stadt-Umland-Dialog  zur Erschließung von Flächen für erneuerbaren Strom- und Wärmeausbau anstoßen.  Frühzeitiger Stadt-Umland-Dialog und Kooperation notwendig, da die Flächen in  den meisten Städten nicht ausreichen.
|
|'''Stadt xy'''
* Kein Wasserstoff in der Wärmeplanung
|'''Maßnahme'''
* große Ausschöpfung des erneuerbaren Wärmepotenzials
 
* Jahreszeitenscharf abgestimmte Berechnung von Wärmebedarfen und -erzeugung im Zieljahr
'''Zeit? Bis wann?'''
|}
|}
[[Kategorie:LocalMonitoring]]
[[Kategorie:Kommunalverwaltung]]
[[Kategorie:Wärme]]
[[Kategorie:Wärme]]

Aktuelle Version vom 22. Oktober 2024, 10:56 Uhr


Unterseite I: Diese Wärmetechnologien und -quellen eignen sich besonders für klimaneutrale Wärmenetzversorgung

Unterseite II: Integration betroffener Sektoren (Gebäude und Strom)


▶ In diesem Artikel bekommt ihr einen Überblick, was eine gute Wärmeplanung vor Ort bedeutet

▶ Diesen Artikel gibt es auch als PDF-Leitfaden zum Verschicken an euer Klimaschutzmanagement oder die Oberbürgermeisterin: Eine gute Wärmeplanung für eine zügige klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort

Was ihr als Lokalteam konkret machen könnt, findet ihr im Wiki-Artikel zur Wärmewerkstatt

Eine gute Wärmeplanung für klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2035

Warum sind Wärmenetze in Zukunft so wichtig (29.7 x 12 cm).png

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein, daher gilt auch für die Wärmeversorgung eine Klimaneutralität bis 2045. In der Wärmeversorgung gibt es zwei große Versorgungsarten: Die dezentrale Versorgung (typischerweise Öl-, Gas-, Biomasseheizung oder Wärmepumpe zu Hause) oder die leitungsgebundene Versorgung, also Fern- oder Nahwärme. Beide Versorgungsarten müssen dementsprechend klimaneutral werden.

Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist das wichtigste kommunale Instrument im Wärmebereich. Die Kommune entwickelt dabei einen Plan für die klimaneutrale Wärmeversorgung, also den Um- und Ausbau von Wärmenetzen hin zur Wärmeversorgung mit erneuerbarer Wärme. Außerdem teilt sie Gebiete mit dezentraler Versorgung ein, also derjenigen Wärmeversorgung, die auch in Zukunft nicht zentral, also nicht über Wärmenetze versorgt werden.

Mit der KWP startet die Kommune einen strategischen Prozess für die gesamte Wärmeversorgung auf städtischem Gebiet. An dessen Ende soll die grundsätzliche zukünftige Versorgung mit klimaneutraler Wärme in jedem Teilgebiet skizziert sein. Dies kann in Gebieten mittels individuellen Lösungen im Haus (v.a. Wärmepumpen), gemeinsamen Wohnblock- oder Quartierslösungen (z.B. kleine Nahwärmenetze) bis hin zur ganzen Stadtteilversorgung über ein Fernwärmenetz funktionieren.

10 Jahre zu spät

Abbildung 1: Eine schnellere Dekarbonisierung bis 2035

Bis Juli 2026 (>100.000 EW) bzw. Juli 2028 (<100.000 EW) müssen alle Kommunen eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Kleinen Kommunen unter 10.000 EW und Kommunen mit Teilräumen, die für Wärmenetze ungeeignet sind, wird ein vereinfachtes Verfahren ermöglicht (in welchen Punkten das Verfahren erleichtert wird, entscheiden in Zukunft die Länder). In einzelnen Bundesländern gelten aus vorherigen Landesgesetzen zur Wärmeplanung bereits andere (kürzere) Fristen und leicht veränderte Anforderungen, z.B. in Baden-Württemberg. Das Wärmeplanungsgesetz verpflichtet zunächst die Länder zur Erstellung einer Wärmeplanung. Diese geben die Pflicht dann an die Kommunen weiter. Solange das Wärmeplanungsgesetz des Bundes nicht in Landesgesetze überführt wurde, gilt es noch nicht für die Kommunen.

Für den Weg hin zur klimaneutralen Wärme in 2045 gibt es laut Bund Zwischenziele für „Anteile Erneuerbarer Energien oder unvermeidbarer Abwärme in jedem Wärmenetz“: 30 Prozent bis 2030 und 80 Prozent bis 2040. Für neue Wärmenetze gilt ab dem 1. März 2025 ein Anteil an Erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme von 65 Prozent (BMWK 2023).

Hier ist eine Präsentation zu Wärmenetzen (Du musst bei WeChange angemeldet sein, um die Präsentation sehen zu können)

Das Problem ist, dass der Bund mit seinen Zielen mindestens 10 Jahre zu spät dran ist, um ansatzweise den zugesagten deutschen Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen für die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze zu leisten. Deshalb müssen wir die Wärmeplanung vor Ort beschleunigen und bis spätestens 2035 klimaneutral werden. Zu ambitionierten Zielen gehören der gesamte Wärmebereich, also Wärmenetze und die privaten Heizungen. Dort, wo auch in Zukunft keine Wärmenetze entstehen, muss die Kommune durch Förderung, Beratungen und Informationen den Einbau von mit erneuerbaren Energien betriebenen Heizungen beschleunigen.




Auf die inneren Werte kommt es an

Nicht nur die Geschwindigkeit steht im Fokus, auch inhaltlich brauchen wir höhere Ambitionen als das Bundesgesetz vorsieht. Dazu ist es hilfreich ein paar grundlegende Inhalte über Wärme und Wärmeversorgung zu kennen:

  • Zentral für grüne Wärmenetze ist die Erschließung lokal verfügbarer erneuerbarer und effizient nutzbarer Wärmequellen. Diese Potenziale gilt es vollumfänglich zu erschließen, bevor über andere Lösungen nachgedacht wird. Dazu gehören: Nutzung von Umweltwärmequellen, Solarthermie, tiefe Geothermie sowie Abwärme- bzw. Abwassernutzung. Mehr dazu hier.
  • Der Aufbau von Wasserstoffnetzgebieten für Wohngebäude sollte grundsätzlich nicht erfolgen. Diese sind wegen der knappen und zeitlich teils erst sehr späten Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff (inkl. hoher Kosten!) sowie schlechter Effizienz keine skalierbare gute Option für die Wärmewende und bieten vor allem Gefahr zur Verschleppung der Wärmewende, indem (fossile) Gasheizungen deutlich länger genutzt werden.
  • Ebenfalls kritisch ist der großflächige Betrieb von Wärmenetzen mit Biomasse, v.a. aufgrund starker Flächenkonflikte im Anbau. Mehr dazu hier: Verlinkung Unterseite Erschließung Wärmequellen.
  • Auch die Wärmegewinnung durch Verbrennung von sog. „unvermeidbarer Abwärme“ von meist fossilem Müll verursacht viele Emissionen. Zusätzlich wird deren Verfügbarkeit zukünftig sinken (Kreislaufwirtschaft) und eignet sich daher nicht für die langfristige Wärmeversorgung

Ergebnis der Wärmeplanung: Einteilung des kommunalen Gebiets nach zukünftiger Wärmeversorgung

Erst mit einem gesonderten kommunalen Beschluss zur Gebietsausweisung ganz am Ende des Prozesses der kommunalen Wärmeplanung zur gebäudescharfen Ausweisung als Gebiet zum Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen oder als Wasserstoffnetzgebiet greift das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorzeitig. Dann können in (künftigen) Wärmenetzgebieten und solchen mit dezentraler Wärmeversorgung nur noch Heizungen verbaut werden, die auf Basis von mindestens 65% erneuerbaren Energien funktionieren (v.a. Wärmepumpen). Sollte die Kommune diese Gebietsausweisung nicht bereits beschlossen haben greift das GEG ab dem 30.06.2026 (bzw. bei kleineren Kommunen 2028). In den Gebieten, wo ein Wasserstoffnetz entstehen soll, dürfen weiterhin Gasheizungen eingebaut werden, insofern sie vollständig auf die Verbrennung von Wasserstoff umrüstbar sind. Das ist ineffizient und bedeutet im Zweifel, dass bis 2045 noch fossiles Gas in den Heizungen verbrannt werden darf (s.o.). Deswegen ist die Ausweisung von Wasserstoffnetzgebieten grundsätzlich keine gute Idee.

Die 7 Schritte der Wärmeplanung gemäß Wärmeplanungsgesetz

Die Wärmeplanung ist ein kommunales bzw. städtisches Instrument und wird daher federführend von der Verwaltung durchgeführt. Kommunale Tochterunternehmen wie Stadtwerke bzw. Gas- und Wärmenetzbetreiber sind wichtige Partner, nicht immer decken sich jedoch deren privatwirtschaftlichen Interessen mit den (Klimaschutz-)interessen der Kommune, weswegen eine kommunale Autonomie bei der Planerstellung empfohlen ist.

Im Zentrum der Wärmeplanung liegt die Einteilung in Wärmeversorgungsgebieten. In diesen Gebieten wird aufgezeigt, welche jeweilige Wärmeversorgungsart sich besonders eignet und welche Art konkret realisiert werden könnte. Dazu wird laut Bundesgesetz ein 7-Schritte-Verfahren vorgegeben (s. Tabelle). Nach den sieben Schritten geht es noch weiter: Die Fortschritte müssen gemonitort werden und die Aktivitäten fortgeschrieben werden.

Die Kommune sollte fortlaufend über den Prozess der Wärmeplanung informieren und Anmerkungen aufgreifen. Mindestens zwei Mal sollten dabei die Pläne und Analysen zur Kommentierung und Ergänzung offen liegen (siehe innerhalb der sieben Schritte). Mehr zum Thema Akteure und Kooperation siehe unten.

Schritt Worum geht‘s? Was ist besonders wichtig für euch als Lokalteam?

Wichtige Fragen für eine gute Umsetzung

1. Beschluss zur Durchführung Kommunaler Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung inkl. öffentlicher Bekanntmachung Liegt ein öffentlich bekannt gemachter Beschluss zur Durchführung der Wärmeplanung vor?

Enthält der Beschluss einen Zeitplan für die Durchführung der Wärmeplanung (Ausschreibung Beauftragung, Durchführung)?

2. Eignungsprüfung und verkürztes Verfahren (§ 14 Wärmeplanugsgesetz) Frühzeitiges Ausschlussverfahren: Ausschluss von nicht geeigneten Quartieren/Gebieten für Wärmenetz oder Wasserstoffnetz (z.B. für ländliche, zersiedelte Räume). Wurde ein frühzeitiger Ausschluss von Wasserstoffnetzen geprüft und das Ergebnis der Prüfung begründet?

Erklärung: Ein potenzielles Wasserstoffgebiet kann hier bereits ausgeschlossen werden, wenn eine Eignung als sehr unwahrscheinlich eingestuft wird. Das ist zu dem Zeitpunkt der Wärmeplanung dann möglich, wenn entweder kein Gasnetz besteht oder bereits absehbar ist, dass eine künftige Versorgung mit Wasserstoff nicht wirtschaftlich sein wird. Hinweis: Wasserstoffnetze sollten grundsätzlich ausgeschlossen werden: Verfügbarkeit und Kosten unsicher. Wenn Wasserstoffnetze nicht ausgeschlossen werden: Mit welcher Begründung geschieht dies vor Ort nicht?


Wurde ein frühzeitiger Ausschluss von Wärmenetzen geprüft und das Ergebnis der Prüfung begründet?

Erklärung: Ein potenzielles Wärmenetz kann hier bereits ausgeschlossen werden, wenn es entweder kein Wärmenetz gibt oder die Siedlungsstruktur (niedrige Wärmebedarfsdichte / hohe Zersiedelung) es nicht sinnvoll erscheinen lässt.

Hinweis: Wenn Wärmenetze objektiv schlechte Lösungen sind, sollten sie frühzeitig ausgeschlossen werden um Planungskosten zu sparen und hohe Heizkosten am Ende des Tages zu vermeiden. Mit welcher Begründung geschieht dies vor Ort nicht?

3. Bestandsaufnahme inkl. Wärmebedarfe Status quo (§ 15) Aktuelle Wärmeversorgung und Wärmebedarf feststellen. Ergibt sich ein klares gebäudescharfes Bild des Wärmebedarfs und der aktuellen Wärmeversorgungsart?


Erklärung: Sind alle oder zumindest die wichtigsten Bilanzen  und Kennzahlen der Gemeinde vorhanden?

Wichtige Bilanzen

-       Energiebilanz

-       Treibhausgasbilanzen;

-       räumlich aufgelöster Wärmebedarf

Mögliche Kenngrößen:

-       Wohnflächen

-       Nutzungsarten der Gebäude

-       Flächendichten

-       Gebäudetypen und Baualtersklassen

-       Versorgungs- und Beheizungsstruktur der Gebäude

Mehr Infos hier. Leistungsverzeichnis KEA BW, A.1.1

Sind die Wärmebedarfe und -versorgungsarten räumlich auf Karten aufgelöst dargestellt (inkl. Netzinfrastrukturen + Wärmedichten in jeder Straße)?

4. Erstellung der Potenzialberechnungen (§ 16) Ziel ist die Ausweisung von Wärmebedarf und Wärmeversorgung im Ist-Zustand und Ziel-Zustand, in Abstimmung mit jeweiligen Szenarien.

Hier sind zwei unterschiedliche Potenziale entscheidend:

(1) Identifizierung der Potenziale zur erneuerbaren Wärmeerzeugung

(2) Einschätzung über Potenziale zur Energieeinsparung sowie -effizienz durch Wärmebedarfsreduktion in Gebäuden sowie in industriellen oder gewerblichen Prozessen

Zukünftige Wärmeversorgung: Wurden alle sinnvollen (auch zukünftigen) Potenziale zur erneuerbaren Wärmeerzeugung und -speicherung erfasst?

Erklärung: Es gibt sinnvolle lokale, erneuerbare Wärmequellen. Diese sind prioritär zu berücksichtigen.

Eine Hilfestellung gibt dir unsere Liste für empfohlene Wärmequellen


Zukünftiger Wärmebedarf: Sind ambitionierte kommunale Maßnahmen zur Senkung des Wärmebedarfs enthalten?

Siehe unsere Liste für Integration betroffener Sektoren

Hinweis: Wurden die Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs (und damit die Wärmebedarfsprognose) plausibilisiert? Also: Stützen sich die Annahmen für die Reduktion der (gesteigerte Sanierungstiefe und -rate) auf tatsächliche kommunale Pläne zur Sanierung (z.B. in Gebieten mit besonders hohem Wärmeverbrächen, denkmalgeschützte Gebiete etc.)? Signifikante Reduktion des Wärmebedarfs im Gebäudebestand zu erreichen ist komplex. Große kommunale Anstrengungen wie z.B. in Bottrop können aber zu großen Einsparungen führen. Das heißt, eine reine unbegründete Annahme: “Wärmebedarf wird sinken” ist nicht ausreichend.

Kommunikation und Akteursbeteiligung I:

Werden die Ergebnisse der Potenzialanalyse inkl. der Möglichkeit zur Kommentierung zugänglich gemacht? Gibt es eine Möglichkeit die Ergebnisse mit der Kommune zu diskutieren?


Erklärung:

Die Potenzialanalyse sollte inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. die Potenzialanalyse noch anzupassen. Das ist wichtig, denn basierend auf der Potenzialanalyse wird das Zielszenario entwickelt. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich die einmalige digitale Einsicht in die Pläne nach Erstellung des Entwurfs des Zielszenarios und der Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgunsgebiete inkl. Umsetzungsstrategie (§ 20 WPG, s.u.) für die Dauer von 30 Tagen zur Abgabe von Stellungnahmen.

5. Erstellung der Zielszenarien (§ 17)
  • Entwicklung und Bedarf des zukünftigen Wärmebedarfs
  • Flächenhafte Darstellung zur klimaneutralen Wärme-Bedarfsdeckung mit jeweiligen Zwischenschritten
Folgt das Zielszenario Paris-konformen Zielsetzungen und Grundsätzen der kommunalen Wärmeplanung?Erklärung: Damit wir in Deutschland dem Pariser Klimaabkommen entsprechen, müssen wir im Restbudget bleiben. Das bedeutet für jede Kommune:
  • Wird ein möglichst 100% Anteil lokaler Erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung bis 2035 erreicht?

Hinweis: Es reicht in der Zukunft nicht einfach eine 1:1 Deckung von Wärmepotenzialen bzw. Wärmeproduktion und Wärmverbräuchen zu haben. Denn die werden oft ganzjährig angegeben. Wichtig ist z.B., dass gerade in besonders kalten Tagen, wo viel Heizwärme gebraucht wird, genug Wärme zur Verfüung steht (Spitzenlast). Dafür eignet sich eine übereinander gelegte Berechnung und Darstellung der Wärmebedarfe und -erzeugung im Jahresverlauf (Tagesmittelverbrauch und -erzeugung).

  • Mit den von LocalZero empfohlenen Wärmeanwendungen? Liste an empfohlenen Wärmequellen
  • Sind Zwischenziele für die Erreichung des Zielszenarios enthalten?
  • Wird eine Veränderung bei der Verfügbarkeit möglicher Wärmequellen berücksichtigt?

Hinweis: Wärmequellen können auch erst in der Zukunft entstehen, z.B. Abwärmenutzung von einem Rechenzentrum. Andere Wärmequellen können versiegen, z.B. durch gesunkene Abfallmengen wird die Müllverbrennung in der Zukunft eine kleinere Rolle spielen .

Strombedarf

  • Wie verändert sich der Strombedarf durch den veränderten Wärmebedarf?
  • Werden kommunale Maßnahmen getroffen, um den größeren Strombedarf regional bereitzustellen?
Kommunikation und Akteursbeteiligung II:

Werden die Ergebnisse der Zielszenarien inkl. der Möglichkeit zur Kommentierung zugänglich gemacht? Gibt es eine Möglichkeit die Ergebnisse mit der Kommune zu diskutieren?


Erklärung:

Das geplante Zielszenario muss inkl. der geplanten Maßnahmen öffentlich vorgestellt werden und zur Kommentierung offengelegt werden. Hier muss die Möglichkeit Feedback zu geben geschaffen werden, um ggf. das Zielszenario noch anzupassen. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich die einmalige digitale Einsicht in die Pläne nach Erstellung des Entwurfs des Zielszenarios und der Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgunsgebiete inkl. Umsetzungsstrategie (§ 20, s.u.) für die Dauer von 30 Tagen zur Abgabe von Stellungnahmen

6. Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete und -arten (§18 und 19) Bei der Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete passieren zwei Dinge:

(1) Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete und -arten

(2) Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das Zieljahr

Aufteilung nach Wärmeversorgungsgebieten (Wärmenetz, Wasserstoff, dezentrale Gebiete), eingeteilt in wo welcher Gebietstyp (sehr) (un)wahrscheinlich bzw. (un)geeignet ist. Aufteilung muss in Einklang mit vorliegendem/sich in der Erstellung befindlichen Wärmenetzbau- und -dekarbonisierungsfahrplan (Paragraph 32) sein

Gibt es eine zeitlich nachvollziehbare Planung für die Ausweisung der Gebiete, d.h. ab wann, welche Gebiete mit welcher Versorgung ausgebaut werden sollen?


Wird dies erklärt bzw. wird deutlich, warum bzw. basierend auf welchen Kriterien (Topographie, Wärmebedarfsdichte, zentrale erneuerbare Wärmequellen etc.)?

Hinweis: Umsetzbarkeit von Wärmelösungen in Bezug auf Eigentümer:innenstruktur muss mitgedacht werden (z.B. Realisierung von gemeinschaftlichen, dezentralen Lösungen in Wohneigentümer:innengemeinschaften).


Ergibt sich die Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete aufgrund der vorherigen Analysen?

7. Umsetzungsstrategie und konkrete Umsetzungsmaßnahmen (§ 20) Ziel muss ein ambitionierter Transformationspfad mit klaren Maßnahmen und jahresscharfer Planung mit schnellstmöglichem Start sein. Die Kommune („planungsverantwortliche Stelle“) muss im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst Maßnahmen durchführen, mit denen das Zielszenario erreicht werden kann, oder Dritte dazu beauftragen.

Die Wärmeplanung ist eine Strategie, nicht einfach nur Daten und Fakten. Daher ist es wichtig, dass alle Akteure (s.u.) klare Rollen und Aufgaben haben und diese ineinandergreifen: z.B. Transformationspläne und Machbarkeitsanalysen für konkrete Umsetzung

Entwickelt die Kommune (bzw. die von ihr beauftragten Akteure) einen aus den Potenzialen und Zielszenario abgeleiteten ambitionierten Transformationspfad mit effektiven Maßnahmen?

Erklärung

  • Mit klaren Zuständigkeiten der beteiligten Akteure
  • Mit jahresscharfer Aktivität
  • Mit Fokus auf die wirksamsten Maßnahmen
  • Mit einem langfristigen Zeitplan, sodass die Gesamtheit der Maßnahmen im klimaneutralen Zieljahr abgeschlossen werden können (z.B. die lange dauernden Maßnahmen frühzeitig anschieben)


Basieren die darauffolgend entwickelten Transformationspläne auf den von LocalZero empfohlenen Wärmequellen (und z.B. nicht wesentlich auf Wasserstoff oder Biomasse)?

Erklärung: Auch hier kann die „Wasserstoff-Falle“ wieder zuschnappen. Denn viele Dekarbonisierungsstrategien z.B. von Stadtwerken basieren stark auf Wasserstoff. D.h. auch nach der Wärmeplanung ist es wichtig darauf zu achten, dass Wasserstoff weiter nicht im großen Stile eingesetzt werden soll (also z.B. als Energieträger in den Transformationsplänen der Stadtwerke).

Akteursbeteiligung und Kooperation

Die Wärmeplanung muss durch die konkreten Umsetzungspläne verbindlich werden. Dafür braucht es Akteur:innen, die die Pläne auch wirklich umsetzen. Die (potenziellen) Betreiber:innen von örtlichen Wärmenetzen sowie Energieversorgungsnetzen und weitere (potenzielle) Akteur:innen für Wärmeerzeugung (Abwärme, Industrie etc.) müssen von Beginn an ausfindig gemacht und mit an den Planungstisch geholt werden.

Ohne Umsetzer:innen keine Wärmenetze und keine seriöse Planung in die Zukunft. Dazu können auch kreative Lösung beitragen, z.B. die Gründung einer Bürger:innen-Genossenschaft. Aber auch in Gebieten mit dezentraler Versorgung brauchen wir Akteursbeteiligung. Denn auch dort sind die Menschen von den Entscheidungen aus der Wärmeplanung betroffen.  

Schritt Was? Praxisbeispiel
1. Einbezug wichtiger Stakeholder für die fachliche Ausgestaltung (§7 WPG) Potenzielle und bestehende wirtschaftliche und fachliche Akteure wie
  • Wärmeproduzenten,
  • Abwärmeproduzent:innen und potenzielle -nutzer:innen,
  • Hochschulen,
  • regionale Energieagenturen,
  • Fachgruppen,
  • ...

werden eingebunden und in regelmäßigen Abständen über Planung informiert (z.B. bei Identifizierung von lokalen Wärmepotenzialen).

Klimaschutzrat Kassel: Unterstützung einer Vision für eine klimafreundliche Wärmeversorgung 2030
2. Einbezug der Zivilgesellschaft Es ist wichtig, die Stadtgesellschaft von Beginn an mitzunehmen, z.B. über folgende Aktivitäten und Formate:
  • Entwicklung Partizipationskonzept inkl. -formate von Anfang an, v.a. auf Quartiersebene.  
  • Transparenz zum Thema Kosten und Bauplanung schaffen. Für Anschlüsse werben oder ggf. Anschlusszwang umsetzen.
  • Privatpersonen einbinden z.B. durch private DatenspendenAkzeptanz ist wichtiger Faktor für das Gelingen der Wärmewende!
3. Prüfung Einbezug bzw. Gründung lokaler gemeinwohlorientierter Energiegemeinschaften Die Finanzierung ist zentral für die Frage, ob Wärmenetze überhaupt entstehen. Daher müssen Investoren gesucht werden. Dafür kommen auch explizit regionale Energiegemeinschaften in Frage.

Die Kommune kann die Gründung einer Genossenschaft unterstützen/begleiten.

Boben Op Nahwärme eG

Solarwärme Bracht eG

4. Interkommunaler Austausch zur Flächenerschließung bzw. zum Wärmeausbau Stadt-Umland-Dialog zur Erschließung von Flächen für erneuerbaren Strom- und Wärmeausbau anstoßen. Frühzeitiger Stadt-Umland-Dialog und Kooperation notwendig, da die Flächen in den meisten Städten nicht ausreichen. Interkommunale Wärmeplanung Lörrach

Beispiele und Vorbilder

Beispiel Positive Aspekte der Planung
Wärmeplan und Umsetzungsstrategie Hannover
  • Robuster Ausbau grüner Fernwärme
  • Anschluss- und Benutzungsgebot in der Fernwärme
  • Angebot zur Miete einer Wärmepumpe von Stadtwerken
Wärmeplan Heidelberg
  • Kommune als Vorbild: Vollständige Sanierung der öffentlichen Liegenschaften bis 2030
  • Großer Ausbau grüner Fernwärme, Prüfung Einsatz von Fluss-Großwärmepumpen im Neckar
  • Limitierung von Anbaubiomasse und Wasserstoffeinsatz
Wärmeplan Sindelfingen
  • Keine Anbaubiomasse im Wärmeszenario
  • Keine Wasserstoffnetzgebiete
  • Große Solarthermie-Potenziale
Wärmeplan Rostock
  • Klimaneutrale Fernwärme bis 2035
  • Große Wärmespeicher in Planung
  • Starker Ausbau erneuerbarer Wärme für die Fernwärme
Wärmversorgung Kassel 2030 Vision
  • Kein Wasserstoff in der Wärmeplanung
  • große Ausschöpfung des erneuerbaren Wärmepotenzials
  • Jahreszeitenscharf abgestimmte Berechnung von Wärmebedarfen und -erzeugung im Zieljahr